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Eis und Behinderung: Begleitservice auf unsicheren Wegen

Mobilitätsdienste für Ältere und Behinderte haben zurzeit große Nachfrage. In Berlin gibt es 17 solcher Angebote von Wohlfahrtsverbänden und Beschäftigungsträgern.

Viele ältere, kranke oder behinderte Menschen wagen sich wegen eisglatter Wege seit Wochen kaum noch allein vor die Tür. Bei Behördengängen, Arztbesuchen oder beim Einkauf sind sie auf Hilfe angewiesen. 17 Mobilitätsdienste der Wohlfahrtsverbände bieten Unterstützung an, wo Nachbarn oder Verwandte nicht aushelfen können. „Wo derzeit für gebrechliche Senioren die Straße nicht begehbar ist, helfen unsere Mitarbeiter auch gerne mal aus“, sagt Tobias Baur vom Koordinationsbüro der Berliner Mobilitätsdienste. Die Dienste werden im Auftrag des Senats von der Liga der Freien Wohlfahrtsverbände betrieben und bieten in den zwölf Berliner Bezirken ihre Begleitung an. Für ein halbes Jahr kostet der Service zwischen 30 und 40 Euro. Aber auch Einzeleinsätze sind gegen geringe Gebühr möglich. In jedem Bezirk gibt es mindestens einen Dienst.

Neben den Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände gibt es auch Mobilitätsdienste bei kommunalen Beschäftigungsträgern wie die BBJ Service GmbH. Ihre Begleitdienste im Rahmen von Maßnahmen der Jobcenter sind für die Betroffenen kostenlos. Die Mitarbeiter übernehmen Aufgaben, die von den Pflegekassen nicht übernommen werden, wie etwa die Begleitung zu Terminen oder auch den Gang zum Friedhof. „Wir sind natürlich angehalten die Leute zu motivieren, selbst rauszugehen“, sagt Karin Al-Shraydeh, Leiterin der Außenstelle in Mitte. Die Helfer erledigen auch den Einkauf im Supermarkt. Welche Beschäftigungsträger in ihrem Bezirk einen Begleitdienst anbieten, können Bedürftige bei den Sozialdiensten ihres Bezirksamts erfragen.

An der Basis sieht man aber noch keine Not. „Das meiste wird bei uns über Nachbarschaftshilfe geregelt“, sagt Karola Kronheim, stellvertretende Leiterin vom Kreisverband Südwest der Arbeiterwohlfahrt Berlin. Viele Senioren nutzten derzeit die Einkaufsdienste der Supermarktketten oder unterstützten sich gegenseitig. „Leider sind von unseren Ehrenamtlichen auch schon einige gestürzt“, sagt Kronheim.

Bei der Feuerwehr hieß es, es gebe nicht auffällig mehr Einsätze in Wohnungen bei alten Menschen in Notlagen. Die Ehrenamtsagenturen vermitteln aus sicherheitstechnischen Gründen indes keine ehrenamtlichen Helfer an Privatpersonen.

Unterstützung im Nahverkehr bietet der Bus & Bahn Begleitservice des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) an. Die Begleitung ist gratis, der Kunde muss das Ticket bezahlen. Für Fahrten außerhalb Berlins muss er für den Mitarbeiter zuzahlen. „Je schlechter das Wetter, je größer die Nachfrage“, sagt Projektleiterin Heike Rau. Die VBB-Mitarbeiter bringen Bus- und Bahnkunden von Haustür zu Haustür. den/kög

Bus & Bahn Begleitservice des VBB, Hotline: (030) 25 414 414. Mobilitätshilfe im Internet: www.berliner-mobilitaetshilfedienste.de. Infos zu Angeboten der Berliner Pflegestützpunkte unter 0180 595 0059

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