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S-Bahn in Berlin

© dpa

Eisenbahn-Bundesamt verlängert Betriebsgenehmigung: Der erste Schritt aus der Berliner S-Bahn-Krise?

Das Eisenbahn-Bundesamt hat die Betriebsgenehmigung für die Berliner S-Bahn um 15 Jahre verlängert. Ob die S-Bahn die nun erteilte Betriebsgenehmigung voll nutzen kann, ist allerdings ungewiss: Der Senat sperrt sich weiter.

Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) hat die zuletzt mehrfach nur befristet erteilte Betriebsgenehmigung für die Berliner S-Bahn jetzt auf die üblichen 15 Jahre verlängert. S-Bahn-Chef Peter Buchner wertet dies als Vertrauensbeweis für die Arbeit der neuen Geschäftsführung und der rund 3000 Mitarbeiter des Unternehmens.

Zuvor habe das EBA die Situation bei der S-Bahn akribisch untersucht und anschließend bestätigt, dass das Unternehmen alle Maßnahmen ergriffen habe, um einen sicheren Eisenbahnbetrieb zu gewährleisten. Unter der im Sommer 2009 abgelösten alten Geschäftsführung war mehrfach gegen Auflagen des Eisenbahn-Bundesamtes verstoßen worden. Die auslaufende Betriebsgenehmigung war deshalb zunächst nur um ein Jahr und dann um drei Jahre verlängert worden. Sie wäre Ende 2013 ausgelaufen.

Ob die S-Bahn die nun erteilte Betriebsgenehmigung voll nutzen kann, ist allerdings ungewiss. Der Senat hat den Betrieb auf dem Ring und den südöstlichen Zulaufstrecken ab Dezember 2017 ausgeschrieben. Die Stadtbahn und die Nord-Süd-Strecken sollen danach in den Wettbewerb gehen. Nur wenn sich die S-Bahn auch hier gegen Konkurrenten durchsetzt, darf sie weiter fahren.

Verzichtet hat sie jetzt zunächst auf die Aufnahme der Fahrten auf der Linie S 85 (Waidmannlust-Grünau). Die S-Bahn wollte diese seit Beginn ihrer Krise im Sommer 2009 eingestellte Linie am Montag wieder in Betrieb nehmen. Gegen den Willen des Senats. Dieser hatte sich dafür eingesetzt, dass die S-Bahn zunächst den derzeitigen Betrieb so stabilisiert, dass Ausfälle wegen Fahrer- oder Fahrzeugmangels Ausnahmen bleiben.

Nach Buchners Angaben war das Unternehmen überzeugt, auch mit der S 85 den Fahrplan auf dem gesamten Netz einhalten zu können. Das Unternehmen sei nun aber dem Wunsch des Senats gefolgt, weil man kein Interesse an einem Konflikt habe.

Auch der Senat ist der S-Bahn entgegen gekommen. Er verzichtet nach Buchners Angaben auf die Strafzahlungen für die bestellten, aber nicht erfolgten Fahrten der S 85. Nach Tagesspiegel-Informationen geht es dabei um rund 500 000 Euro pro Monat. Die S 85 soll nun im nächsten Jahr wieder in Betrieb gehen.

Dies sei möglich, weil die S-Bahn den Umbau an den Bremsanlagen der Züge der Baureihe 481  in diesem Jahr abschließen werde, sagte Buchner. Der Umbau wurde nach einem Zusammenprall einer S-Bahn mit einem Messzug erforderlich. Zudem sollen von den 80 Doppelwagen der Baureihe 485 bis zum Jahresende 75 einsetzbar sein.

Von bereits abgestellten Fahrzeugen waren wegen des Wagenmangels einige wieder betriebsfähig gemacht worden, hatten allerdings im Probebetrieb erhebliche Probleme. Den Fahrermangel will die S-Bahn durch in diesem Jahr rund hundert neu ausgebildete Triebfahrzeugführer beheben. Im nächsten Jahr sollen weitere hundert folgen, kündigte Buchner an. Dann gebe es rechnerisch sogar einen Überschuss.

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