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Eisfabrik in Mitte: Investoren wollen "Kunstort" realisieren

Nach dem Holzmarkt könnte ein weiteres Spreeufer-Grundstück für Kreatives und Kultur gesichert werden. Die Chancen stehen immer besser, sagt die Stiftung Zukunft Berlin.

In der Debatte um die weitere Gestaltung des Spreeufers in Mitte steht ein großer Konflikt vor der Lösung. Davon geht zumindest die Stiftung Zukunft Berlin aus, die vom ehemaligen Senator Volker Hassemer geleitet wird. Die Ruine der Eisfabrik samt umliegendem Grundstück könne jetzt ein „Kunstort“ werden, mit vielfältigen Nutzungen und Wohnformen, die den Kulturbetrieb nicht behindern. Bislang sah sich der Eigentümer der Eisfabrik, der Bochumer Unternehmer Thomas Durchlaub, außerstande, seine Vision vom Kulturort zu realisieren, weil direkt daneben Luxuswohnungen entstehen sollten. Konflikte um lärmende Veranstaltungsgäste und laute Musik wären absehbar gewesen.

Die Treuhand-Liegenschafts-Gesellschaft TLG hat das Grundstück vor der Eisfabrik weltweit ausgeschrieben, die Bieterfrist endet in drei Tagen. Zu den Einzelheiten will sich die TLG nicht äußern. Die Stiftung Zukunft erklärt, es hätten sich mehrere Bieter gemeldet und Signale gesendet, dass sie das Kulturkonzept mittragen würden. „Wir rechnen mit drei Investoren, die den Kunstort umsetzen würden“, sagt Stiftungsvorstand Stefan Richter. Dazu soll auch die Schweizer Abendrot-Stiftung gehören, die das Holzmarkt-Grundstück auf der anderen Spreeseite gekauft hat. Wie viele Investoren insgesamt Gebote abgegeben haben, ist unklar.

Einziehen möchte die "University of New York"

Unter den Bietern ist auch Thomas Durchlaub selbst. Er werde am Freitag ein Gebot abgeben, erklärte er dem Tagesspiegel. Durchlaub will das Gesamtareal "für alle Bereiche der Kunst" öffnen. Auf den Grundrissen der ehemaligen Kühlhäuser sollen neue Gebäude entstehen. Wohnungen werde es nur an der Köpenicker Straße geben, nicht am Spreeufer. Einer der Mietinteressenten sei die "University of New York".

Das rund 9000 Quadratmeter große Grundstück liegt im Sanierungsgebiet, deshalb muss sich der Kaufpreis am Verkehrswert orientieren. „Es sind keine Mondpreise möglich“, sagt Richter. Die TLG müsse nicht zwingend den Meistbietenden aussuchen, sondern könne das bessere Konzept wählen. TLG-Sprecherin Sabine Pentrop erklärte nur: „Wesentlich bei der Zuschlagerteilung ist, dass der Bieter den Kaufpreis finanzieren kann.“ Alles Weitere sei Spekulation. Pentrop bestätigte allerdings, dass eine Vergabe mit dem Bezirk abgestimmt werden müsse, weil es sich um ein Sanierungsgebiet handelt.

Der Bezirk Mitte hatte am Forum Stadtspree teilgenommen, in dem sich die Grundstückseigentümer mit Kulturmietern und Stadtplanern an einen Tisch setzten, um eine gemeinsame Entwicklung des Areals zu erreichen. In dem Forum wurden Konflikte wie an der Eisfabrik diskutiert. Eine Lösung wäre ein erster greifbarer Erfolg des Forums und eine Blaupause für andere Stadtquartiere wie etwa das Tempelhofer Feld.

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