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Star im Gehege. Das sechs Jahre alte Tier begeisterte viele Zoobesucher. Am Dienstagmorgen wurde es tot gefunden.

© dpa

Elefantenkuh Shaina Pali: Zoo trauert um Elefanten

Nach Eisbär Knut ist im Zoo erneut ein populäres Tier gestorben: Am Dienstagmorgen fand ein Pfleger die asiatische Elefantenkuh Shaina Pali tot im Gehege.

Nach Eisbär Knut ist im Zoo erneut ein populäres Tier gestorben: Am Dienstagmorgen fand ein Pfleger die asiatische Elefantenkuh Shaina Pali tot im Gehege. Wie eine Zoo-Sprecherin auf Anfrage mitteilte, habe im Vorfeld nichts auf eine Erkrankung des sechs Jahre alten Tieres hingedeutet. „Für uns kam der Tod von Shaina Pali völlig überraschend. Wir sind sehr schockiert.“

Noch am Dienstagvormittag wurde das Tier am Institut für Tierpathologie der Freien Universität seziert. Blutungen im Herzmuskelbereich und an den Schleimhäuten im Verdauungstrakt deuten auf eine Herpesinfektion hin. Eine detaillierte Laboranalyse steht aber noch aus. Das Ergebnis der Untersuchung wird in den kommenden Tagen erwartet.

Dass Elefanten besonders anfällig für Herpesinfektionen sind, ist bekannt: Das Virus befällt sie auch in freier Wildbahn und kann besonders bei Jungtieren zu schweren Krankheitsverläufen führen, weil es sich innerhalb weniger Stunden rasant ausbreitet. Der Zoo entwickelte deshalb 1998 mit dem Landeslabor Berlin-Brandenburg einen Impfstoff. Dieser wird den Elefanten zweimal jährlich gespritzt. Erkranken können sie trotzdem. Auch Shaina Pali war geimpft, die letzte Auffrischung erfolgte im November. Seither wurde sie mehrfach tierärztlich untersucht, ohne Auffälligkeiten.

Das Elefantenhaus blieb am Dienstag geschlossen. Die verbliebenen sieben Tiere sollten nach dem Tod erst mal zur Ruhe kommen. Am Mittwoch werden sie wohl wieder auf die Außenanlage gelassen. Elefanten sind soziale Wesen, die stets in Gruppen leben, sagte Zoo-Veterinär Andreas Ochs. Der Tod eines Tieres habe daher Auswirkungen auf das Gruppengefüge. Besonders Shaina Palis zweijährige Schwester Ko Raya werde unter dem Verlust ihrer Spielgefährtin leiden. Sie ist nun das einzige Jungtier.

Der Zoo hatte bislang wenig Glück mit seinem Elefantennachwuchs. Vor elf Jahren starb der von Hand aufgezogene Elefantenbulle Kiri an einer Herpesinfektion im Alter von neun Monaten. Kiri war nach 62 Jahren das erste Elefantenbaby, das im Zoo geboren wurde. Nach seinem Tod wurde es für das Naturkundemuseum präpariert. Sein Vatertier Kiba starb wenig später ebenfalls an Herpes. Kiris Muttertier Pang Pha brachte 2005 auch Shaina Pali zur Welt, Vatertier ist Bulle Victor, der vor elf Jahren aus Israel nach Berlin kam. Im Zoo können Elefanten 40 bis 50 Jahre alt werden.

Die Tiere sollen in den kommenden Tagen besonders überwacht werden, damit Symptome frühzeitig erkannt werden. Eine präventive Desinfektion des Geheges sei nicht nötig, sagte Zoo-Veterinär Andreas Ochs. Kot- und Blutproben der Tiere sollen jedoch auf Herpesviren untersucht werden. Im Bedarfsfall könne ein so genanntes Virostatikum verabreicht werden. Das Mittel verhindert eine Vermehrung der Erreger und somit schwere Krankheitsverläufe. Hätte es bei Shaina Pali Hinweise auf eine Erkrankung gegeben, hätte der Wirkstoff ihr Leben womöglich retten können.Nana Heymann

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