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Rennstrecke. Am Rande des Tempelhofer Feldes flitzen am Wochenende die Elektroautos.

© Sophia Kembowski/ dpa

Elektromobilität in Berlin: Formel-E-Veranstalter zufrieden mit dem Ticketverkauf

Die Veranstalter spendieren der Polizei 400 Freikarten. Weiterhin offen bleibt, ob Berlin den Zuschlag für die deutsche Formel E 2018 bekommt.

Von Sabine Beikler

Die Formel E mit je einem Rennen am Sonnabend und Sonntag auf dem Tempelhofer Feld will die Zuschauer vor allem über die Zukunft der Elektromobilität informieren. Das sogenannte E-Village auf einer überdachten Fläche von 20 000 Quadratmetern ist die bisher größte Ausstellungsfläche bei einem Formel-E-Rennen. Ulrich Weingärtner von der Agentur Gil und Weingärtner ist mit dem Ticketverkauf bisher zufrieden. „Zu drei Viertel sind die Tribünen ausverkauft“, sagte der in Berlin zuständige Vermarkter des Formel-E-Rennens. Dass die Gewerkschaft der Polizei (GdP) 400 Tribünen-Freikarten von der Agentur erhalten habe, sage nichts über den Kartenverkauf aus.

8000 Sitzplätze gibt es pro Rennen plus 7000 Stehplatztickets. In dem für VIPs reservierten „Emotion Club“ sind alle 800 Plätze verkauft: die Karte kostet dort 1500 Euro. Der Club hält Einzug in der leer stehenden, provisorischen Blumenhalle auf dem Tempelhofer Feld. Im E-Village informieren Audi, BMW, Mercedes, Jaguar und Renault über Elektromobilität. Die Zuschauer können auf einer E-Kartbahn fahren, für Kinder gibt es einen eigenen Bereich. Und in einem Rennsimulator können Fans gegen Formel-E- Piloten auf der Originalstrecke fahren.

Kein Stadtpanorama, dafür ein E-Village

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte, er halte das Tempelhofer Feld für eine „einzigartige Rennstrecke mitten in der City. Es ist für alle Anwohner und Gäste sehr gut zu erreichen“. Dass es in Berlin im Gegensatz zu den anderen Städten, in denen die Formel E in dieser Saison Station macht, keinen Stadtkurs gibt, hält auch Weingärtner nicht für problematisch. „Zwar fehlt das Stadtpanorama, aber dafür haben wir ein riesiges E-Village.“ Ob das die FIA auch so sieht, ist nicht klar.

Der Automobil-Weltverband wird demnächst darüber entscheiden, wer im nächsten Jahr den Zuschlag für die Austragung des Rennens in Deutschland erhält. Wie berichtet hat sich München neben Berlin beworben. In München soll das Rennen auf der Theresienwiese laufen. Möglicherweise erhalten sowohl München als auch Berlin den Zuschlag für ein Rennen. Sollte Berlin ausgewählt werden, wird es wohl auch 2018 nichts mit einem innerstädtischen Kurs durch Mitte mit dem Brandenburger Tor oder dem Funkturm im Hintergrund werden.

Sind Sperrungen für Großevents vertretbar?

Die Verkehrsverwaltung und die Bezirke Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg argumentieren, dass es nach dem Formel-E-Rennen im vergangenen Jahr auf der Karl-Marx-Allee viele Beschwerden wegen der Sperrungen und Lautstärke gegeben habe. Der Aufbau des Rennens habe am 9. Mai begonnen, der Abbau sei bis 31. Mai erfolgt. „Das war schon eine spürbar lange Sperrung“, sagte Sabine Weißler (Grüne), Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur, Umwelt und Naturschutz in Mitte. Weißler sagt, es werde immer Probleme mit Anwohnern bei einem Formel-E-Rennen durch die Stadt geben. Sie plädiert für eine öffentliche Diskussion darüber, ob die langen Sperrungen der Straße des 17. Juni und des Tiergartens wegen des Kirchentags, der Champions League und des Internationalen Turnfests vertretbar seien.

Warum ausgerechnet die grün regierten Bezirke Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg einem Formel-E-Rennen, das in der Regel eine Lautstärke von 80 Dezibel hat, eine Absage erteilt haben, begründet Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) ebenfalls mit den Anwohnerprotesten wegen der Lautstärke. Im Gegensatz zu Formel-1-Rennen ist bei einem Formel-E-Rennen noch eine normale Unterhaltung möglich.

Auch Spaß spielt eine Rolle

Herrmanns Parteifreundin Weißler sagt, die „ Förderung von sinnvoller alltagstauglicher Elektromobilität“ habe viele Faktoren und Anforderungen. „Dazu mag auch der Spaß-Faktor E-Rennen gehören.“ Vor allem seien Aufklärung und eine gute Ladeinfrastruktur für Elektromobilität notwendig.

Tickets für die Formel E gibt es pro Renntag ab 5 Euro (Stehplätze) bis 49 Euro online unter www.e-formel.de/tickets.html

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