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Berlin: Elf Filmstars sollt ihr sein

Regisseur Sönke Wortmann zeigte erste Szenen aus dem „Sommermärchen“ über die WM-Mannschaft

Tobt Jürgen Klinsmann in der Kabine genauso wahnsinnig wie am Spielfeldrand? Wie sehen die Fußball-Nationalspieler unter der Dusche aus? Und was steht eigentlich auf diesem geheimnisvollen Zettel, den Jens Lehmann vor dem Elfmeterschießen gegen Argentinien aus dem Strumpf gezaubert hat? Fragen über Fragen. Sönke Wortmann ist an diesem Freitagvormittag nach Berlin gekommen, um wenigstens ein paar von ihnen zu beantworten.

Acht Wochen lang hat er die Nationalmannschaft vor, während und nach der Weltmeisterschaft begleitet, nur mit einer Handkamera. Wortmann war dort, wo kaum ein anderer hindurfte. In der Kabine, auf dem Trainingsplatz, auf der Trainerbank. Gut 100 Stunden Rohmaterial hat Wortmann zu einem 108-minütigen Kinofilm verdichtet. 20 Minuten davon hat er gestern schon mal im Cinestar am Potsdamer Platz gezeigt. „Der Rest ist noch in der Tonmischung“, sagt der Regisseur. Die Zeit drängt. Am 3. Oktober wird „Deutschland, ein Sommermärchen“ in Berlin uraufgeführt.

Als wichtigste Premierengäste haben sich die Nationalspieler angekündigt, vier Tage später kicken sie in Rostock gegen Georgien. Fußball-Alltag, doch am Tag der Deutschen Einheit soll noch einmal das Gefühl des Sommers zurückkehren. Und wenn man den Gerüchten glauben darf, wird auch Jürgen Klinsmann zur Premiere nach Berlin kommen. Er tobt übrigens nicht durch die Kabine, er steht ganz ruhig, aber wenn er spricht, dann wirkt er, als wäre er nicht von dieser Welt. „Die haben Muffe vor euch!“, brüllt Klinsmann vor dem Argentinien-Spiel, „die machen sich vor Angst in die Hosen! Die sind fällig!“ Die Gesichtsmuskulatur ist bis zum Äußersten gespannt, und man hat beinahe Angst, dass ihm die Augen aus den Höhen fallen.

Es sind die Stunden rund um dieses Spiel gegen Argentinien, denen der zwanzigminütige Part-Preview gewidmet ist. Die Fahrt mit dem Mannschaftsbus ins Olympiastadion, an der Heerstraße stehen zehn Polizisten und heben die Arme zur Welle. Klinsmanns Ansprache, ein paar Spielszenen, das Elfmeterschießen, der Jubel danach. Wortmann hat mitgefeiert, und wahrscheinlich ist ihm deshalb die Schlägerei zwischen Spielern beider Mannschaften auf dem Weg in die Kabine aus dem Kasten geflutscht. In der Kabine täuscht Philipp Lahm lachend einen Kinnhaken gegen den einen Kopf größeren Oliver Bierhoff an, das war’s schon.

Dafür soll der Film auch bei der Freiwilligen Selbst-Kontrolle (FSK) die Kennziffer 0 erhalten, also für Kinder jeden Alters zugänglich sein. „Sind ja keine Gewaltszenen drin“, sagt Wortmann, seine siebenjährige Tochter sei jedenfalls schwer begeistert. Auch wenn es zwischendurch ein bisschen traurig werde, beim 0:2 im Halbfinale gegen Italien. Wut und Tränen, alles authentisch.

Und die Sache mit dem Zettel im Strumpf? Jens Lehmann liegt auf seinem Bett und fragt: „Soll ich den Zettel mal zeigen?“ Die Kamera kommt näher, sie hat Mühe, das Geschriebene zu fixieren, immer wieder verschwimmt es, „ist leider mit Bleistift geschrieben“. Für einen Augenblick sind die Rückennummern der Argentinier zu sehen, dazu: Heinze, flach links“. In der Tat hat der Argentinier Gabriel Heinze seinen Elfmeter in die linke untere Ecke geschossen, Lehmann war rechtzeitig da und wehrte ab, dasselbe Kunststück gelang ihm später noch einmal, bei Esteban Cambiasso. Sieg, Halbfinale! Was aber stand denn nun genau darauf? Die Kamera hat so wenig verraten... Wortmann ziert sich: „Also, der Jens will diesen Zettel für karitative Zwecke versteigern, deswegen werden wir nichts weiter dazu sagen.“

Dieses Geheimnis bleibt also, es ist nicht das einzige. Wie sehen denn nun die Nationalspieler unter der Dusche aus?

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