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Berlin: Elf Millionen Zeugen – Wannseebad wird saniert

Thomas Gottschalk war bei „Wetten, dass...?“ etwas voreilig. Aber die Herrichtung des Wahrzeichens ist so gut wie beschlossen

Als Thomas Gottschalk am Samstagabend zur Außenwette von „Wetten, dass...?“ an den Wannsee schalten ließ, glaubten viele in der Waldbühne und vorm Fernseher, sich verhört zu haben. Das Bad werde gerade saniert , sagte Gottschalk vor elf Millionen Zuschauern – und lag fast richtig: Denn die private Stiftung Denkmalschutz, die Senatsverwaltungen und die Bäderbetriebe sind sich offenbar über die Sanierung einig. „Ich gehe davon aus, dass der Senat am Dienstag grünes Licht geben wird“, sagte Bäderchef Klaus Lipinsky dem Tagesspiegel.

Aus dem Senat wurde bestätigt, dass der Punkt auf der Tagesordnung steht. Gottschalk hatte vom befreundeten Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit erfahren, dass es mit dem maroden Wannseebad aufwärts geht. Nun ist die Sanierung vor einem Millionenpublikum bundesweit verkündet. Rund 12 Millionen Euro, etwa die Hälfte der Gesamtkosten, will die Stiftung unter anderem durch die Vermietung von Werbeflächen und mit Hilfe von Sponsoren beisteuern. Ab Herbst sind Werbetafeln und -türme in fast allen Bezirken vorgesehen. Eine erste Sanierungsrate von vier Millionen Euro plant der Senat für dieses Jahr. Bis zuletzt stritten die beteiligten Seiten darum, wie die Restaurierung des Bades mit der Sanierung der technischen Anlagen koordiniert werden kann. Die Restaurierung übernimmt die Stiftung Denkmalschutz, die Technik ist Sache Berlins und der Bäderbetriebe. Im Oktober sollen die Bauarbeiten beginnen, damit das Bad pünktlich zum hundertjährigen Geburtstag 2007 vollständig hergestellt ist.

Zwischen der Stadtentwicklungsbehörde und den Bäderbetrieben hatte es zuletzt Ärger gegeben, weil die Bäderbetriebe dem Vernehmen nach umfangreicher sanieren wollten als es der Berliner Etat hergibt. Abgehakt könnte bald auch die Suche nach einem Betreiber für das baufällige Restaurant sein. Fünf mögliche Pächter interessierten sich für die Anlage. Allerdings wollen sie mehr Parkplätze haben als die Bauverwaltung zugestehen möchte. Die Restaurant-Baukosten will die Stiftung nicht übernehmen.

Deren Sprecherin, Monika Grütters, betonte gestern, eine Einigung über die Sanierung des Bades hätte schon vor Monaten erzielt werden können. Auf Seiten des Senats habe es allerdings „gehakt“. Sie erinnerte daran, dass es bereits seit vier Monaten regelmäßige Baubesprechungen auf dem Gelände gibt, bei denen Mitarbeiter der Stiftung und der Bauverwaltung Bauschritte vermessen, berechnen und planen. Erste Ausschreibungen seien schon im Gang. Auch habe man im Einvernehmen mit Umweltschützern Mehlschwalben-Quartiere umgesetzt.

DasWannseebad ist das größte Binnensee-Bad Europas. Für die seit bald 30 Jahren geplante Sanierung fehlte immer das Geld. Es blieb bei Stückwerk. Vor rund zwei Jahren machte die private Stiftung, die mit Hilfe von Sponsoren das Brandenburger Tor saniert hat, dem Senat ein erstes Hilfsangebot. Hergerichtet werden soll das Bad, dessen Promenadendecks zum großen Teil aus Sicherheitsgründen gesperrt sind, bei laufendem Betrieb.

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