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Berlin: Elfjähriger Junge erstickte bei Feuer in Doppelhaus Kleine Gedenkstätte

Die Großeltern hatten auf Janek und seine kleine Schwester aufgepasst. Brandursache ist noch unklar – Rauchmelder waren nicht installiert

Ein elfjähriges Kind ist in der Nacht zu Sonnabend bei einem Feuer im Haus seiner Eltern und Großeltern in Marzahn getötet worden. Janek M. wurde nach Ende der Löscharbeiten leblos von der Feuerwehr im Badezimmer im Erdgeschoss des Hauses im Lattichweg gefunden. Wiederbelebungsversuche durch den Notarzt blieben erfolglos. Zuvor hatte es dramatische Szenen in der stillen Seitenstraße am Stadtrand im Marzahner Ortsteil Ahrensfelde gegeben.

Als die erste Funkstreife der Polizei an dem Doppelhaus eintraf, brannte die eine Hälfte bereits lichterloh. Auf dem Rasen vor dem Haus fanden die Beamten die schwer verletzte Großmutter des Jungen: Sie war aus Panik aus dem ersten Stock gesprungen. Die Polizei musste dann den 57 Jahre alten Großvater davon abhalten, wieder in das Haus zu laufen. Peter M. hatte gerade seine einjährige Enkeltochter in Sicherheit gebracht, und wollte nun sein zweites Enkelkind retten – doch dazu war es zu spät.

Die Großeltern, die in der einen Haushälfte wohnen, hatten an diesem Abend auf die Enkelkinder aufgepasst, der Opa auf das kleine Mädchen in seiner Wohnung, die Oma auf Janek in der anderen Haushälfte. Die Eltern der Kinder waren fort gewesen. Sie wurden nach Rückkehr von einem Seelsorger betreut. Die 56-jährige Oma hatte sich bei dem Sprung schwer verletzt, in Lebensgefahr schwebt sie nicht. Der Großvater des Jungen erlitt einen Schock und wurde ebenfalls in ein Krankenhaus gebracht.

Janek M. spielte seit vier Jahren erfolgreich Eishockey bei den Berliner „Eisbären“. Zuletzt war der Elfjährige Verteidiger in der Knabenmannschaft. „Wir sind tief bestürzt“, sagte der Geschäftsführer der „Eisbären Juniors“, Andreas Hobuß. Trainiert werden die Knaben vom früheren DDR-Nationalspieler Detlef Radant.

Über die Brandursache gibt es keine sicheren Erkenntnisse, vorstellbar seien Fahrlässigkeit oder ein technischer Defekt, hieß es. Die Kriminalpolizei ermittelt.

In diesem Jahr starben 25 Menschen bei Feuern, Janek war das erste Kind. Viele der Opfer könnten nach Angaben der Feuerwehr noch leben, wenn es in den Häusern Rauchmelder gegeben hätte. Denn die meisten Opfer starben durch den Rauch, nicht durch die Flammen. Der kleine Janek, und auch ein anderes Brandopfer am Dienstag: Der 41-Jährige hatte das kleine Feuer in seiner Wohnung noch selbst löschen können, starb jedoch an Rauchvergiftung. Eine Nachbarin hatte den Wasserschaden in ihrer Wohnung bemerkt und war zu der Wohnung des Mannes hinaufgegangen. Sie alarmierte die Feuerwehr, die den 41-Jährigen tot fand.

Besonders gefährlich sind nächtliche Feuer: Da das Rauchgas extrem giftig ist, reichen einige Atemzüge im Schlaf, um bewusstlos zu werden. Viele Menschen sterben, wenn vergessene Zigaretten Betten oder Sofas in Brand setzen oder die Kerzen von Adventskränzen niederbrennen. „Rauchmelder retten Leben“ heißt eine Kampagne der Feuerwehr, die für die Installation der wenige Euro kostenden technischen Geräte wirbt. Die Grünen im Abgeordnetenhaus fordern seit Jahren eine Rauchmelderpflicht in Privathaushalten. „Das ist aber noch nicht in den Köpfen drin“, bedauerte ein Feuerwehrsprecher gestern.

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