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Berlin: "elledorado": Lesbisch-schwuler Förderverein entdeckt Erbschaften als Geldquellen - Interview mit Vorstandsmitglied Sabina Streiter

Der lesbisch-schwule Förderverein elledorado möchte eine Stiftung ins Leben rufen, um die finanzielle Kraft der neudeutsch Community genannten Gemeinschaft der Berliner Homosexuellen zu bündeln. Bis zum Ende dieses Jahres will elledorado 40 000 Mark ausgeschüttet haben.

Der lesbisch-schwule Förderverein elledorado möchte eine Stiftung ins Leben rufen, um die finanzielle Kraft der neudeutsch Community genannten Gemeinschaft der Berliner Homosexuellen zu bündeln. Bis zum Ende dieses Jahres will elledorado 40 000 Mark ausgeschüttet haben. Ein Beirat entscheidet über die Vergabe der Mittel, getragen wird der Verein von rund 100 Mitgliedern. Bislang ist elledorado für Berlin beispiellos. Zum ersten Mal taten sich Lesben und Schwule zusammen, um die eigenen Kräfte zur Unterstützung homosexueller Projekte einzusetzen.

Matthias Oloew sprach mit Vorstandsmitglied Sabina Streiter über die Stiftung und die Ziele des Vereins.

Der Verein will eine Stiftung einrichten. Warum?

Der Verein elledorado ist nicht gemeinnützig und hat auch absichtlich keinen entsprechenden Antrag gestellt. Das bedeutet jedoch, dass wir keine Quittungen und Spendenbescheinigungen ausstellen können und somit keine größeren Geldbeträge zusammenkommen. Deshalb haben wir uns entschlossen, neben dem Verein eine Stiftung aufbauen zu wollen.

Der Verein wird in jedem Fall weitermachen?

Ja, weil wir mit dem Verein beweglicher sind in der Vergabe von Zuschüssen. Der Verein kann auch Fördergelder an Einzelpersonen vegeben, was mit der Stiftung nicht ohne weiteres möglich wäre. Im Verbund von Stiftung und Verein wollen wir eine möglichst breite Ebene erreichen. So unterstützten wir kürzlich eine Fotografin, die ihre Bilder in einer Ausstellung im Herbst präsentieren will. Und wir bezuschussten die Dreharbeiten des Film "Papas" von zwei jungen Lesben, der im kommmenden Jahr auf der Berlinale laufen soll.

Damit die Stiftung soviel Geld verteilen kann, wie jetzt der Verein, braucht sie ein stattliches Stiftungsvermögen. Woher soll das kommen?

Wir wollen ein Stiftungsvermögen von 150 000 Euro, also etwa 300 000 Mark aufbauen und denken da vor allem an Einzelpersonen, die wir verstärkt ansprechen wollen. Im vergangenen Monat hatten wir eine erste Informationsveranstaltung im Rathaus Schöneberg, an der auch Finanzsenator Peter Kurth teilnahm. Eine Neuauflage ist für die Zeit nach dem Christopher Street Day geplant. Eine wichtige Finanzquelle könnten zum Beispiel Erbschaften sein.

Ist denn im Zuge der immer stärkeren gesellschaftlichen Akzeptanz von Lesben und Schwulen eine eigene Stiftung für die homosexuelle Community der Stadt noch zeitgemäß?

Unbedingt. Denn nach wie vor haben es Vereine, Gruppen und Einzelpersonen der Community sehr schwer, an die immer schwächer sprudelnden Geldquellen der öfentlichen Hand heranzukommen. Der Verein elledorado hatte sich ja aus diesem Anlass gegründet. Damals standen die Finanzierung des lesbisch-schwulen Filmpreises der Berlinale, des Teddys, auf der Kippe, und auch die Organisation der Demonstration zum Christopher Street Day war nicht gesichert.

Der Verein will eine Stiftung einrichten. Warum?

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