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Berlin: Empörung über CDU-Politiker Nitzsche

GAZETELER RÜCKBLICK Jeden Montag im Tagesspiegel: ein Rückblick auf die in Berlin erscheinenden türkischen Tageszeitungen. Die Äußerungen des sächsischen CDU-Politiker Henry Nitzsche sind auch in türkischen Zeitungen ein großes Thema.

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Jeden Montag im Tagesspiegel: ein Rückblick auf die in Berlin erscheinenden türkischen Tageszeitungen.

Die Äußerungen des sächsischen CDU-Politiker Henry Nitzsche sind auch in türkischen Zeitungen ein großes Thema. Am Sonnabend brachten sie zunächst schnell eine Nachricht über Nitzsche, der auf seiner Internetseite verbreitete, dass einem Muslim eher die Hand abfaulen werde, als dass er die CDU wähle. In der Hürriyet gab es dazu es einen Anriss auf der Titelseite aus wenigen Zeilen und im Innenteil eine bebilderte längere Nachricht. Andere Zeitungen brachten nur weiter hinten längere bebilderte Texte mit den Überschriften: „Neue Zielscheibe Moslems“ (Türkiye) und „Seltsame Äußerungen eines CDUlers“ (Milliyet).

Am Sonntag legten die Zeitungen nach. „Jagt diesen taktlosen Menschen davon“, zitierte die Türkiye den Reinickendorfer Bezirksstadtrat und Landesvorsitzenden der Berliner Mittelstandsvereinigung Michael Wegner (CDU). Diese Überschrift auf der Titelseite leitete die Zeitung aus den folgenden Worten des Politikers her: „Herr Nitzsche, bitte verlassen Sie unsere Partei.“ Trotz aller Aufregung kommentierten die türkischen Blätter das Thema nicht und übernahmen die Informationen aus deutschen Zeitungen, nur mit wenigen Unterschieden. Die Türkiye zitierte auch den stellvertretenden Vorsitzenden der „Freiheitlich Türkisch-Deutschen Freundschaftsvereinigung“ in Offenbach, Hasan Tekin. Er sagte: „Nitzsche wird seine Worte bereuen. Es kann sein, dass er aus der CDU ausgeschlossen wird.“

Milliyet und Hürriyet beschäftigten sich mit „noch einem Spinnerten!“ mit dem Verweis auf die „Frankfurter Rundschau“ (Samstagsausgabe). Die Zeitung berichtete über ein Interview des „DS-Magazin“ des Bundes der Selbstständigen Nordrhein-Westfalens mit dem Karlsruher CDU-Politiker Axel Fischer, der darin von einer Bevölkerungsentwicklung sprach, die in Großstädten „einem Horrorszenario“ gleiche. „Zu den CDU-Abgeordneten, die sich abfällig über Türken und Moslems äußern, ist ein Neuer dazugekommen“, schrieb die Milliyet. Nitzsche rechtfertigte in einem Entschuldigungsschreiben zugleich seine Äußerungen. Darüber berichteten die türkischen Blätter jedoch nicht, aber vielleicht kommt das noch.

Suzan Gülfirat

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