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Letzter Tag ist der 31. März 2024: Das Grand Hotel Esplanade wird zum Teil abgerissen.

© imago/Schöning

Ende einer Berliner Ikone: Grand Hotel Esplanade wird 2024 zum Teil abgerissen

Das Hotel am Lützowufer war architektonische Ikone und gesellschaftlicher Mittelpunkt – hat aber seine Bedeutung längst verloren. Geplant ist ein Teilneubau.

Was für ein Hotel! 135 Millionen Mark hat es gekostet. Und als es 1988, ein Jahr vor dem Mauerfall, eröffnete, war es der erste – und bis heute auch schon wieder letzte – explizit zeitgenössische Hotelbau Berlins: das Grand Hotel Esplanade am Lützowufer. Es stand zwar so deutlich im Abseits, dass die Ost-Berliner Braunkohlenluft hier schon zu schnuppern war, und der Name war schlicht geklaut von der am Mauerrand brachliegenden Hotellegende weiter nördlich, mit der es nichts zu tun hatte. Es galt dennoch sofort als erstes Haus am Platze. Nun soll es zum Teil abgerissen werden, der letzte Tag ist der 31. März 2024.

Die Immobilie, die seit 2006 mehrfach den Eigentümer gewechselt hat und zuletzt unter der Marke Sheraton lief, soll offenbar nicht mehr komplett als Hotel betrieben werden; die „Bild“-Zeitung berichtete zuerst darüber. Geplant ist ein Teilneubau mit Mischnutzung, in dem dann auch Platz für ein Hotel sein soll, allerdings nur noch mit 188 statt bisher 350 Zimmern.

Fünf-Sterne-Empfang: Die Eingangshalle des Hotel Grand Esplanade in Berlin.
Fünf-Sterne-Empfang: Die Eingangshalle des Hotel Grand Esplanade in Berlin.

© Mike Wolff TSP

Der Plan geht offenbar auf Anfang 2022 zurück, als die Deutsche Finance International und die Cells Group das Hotel von Archer Hotel Capital und der Kölner Gruppe Event Hotels kauften. 116 Millionen Euro wurden dafür überwiesen.

Zeitgenössische Architektur, kunstinnige Innengestaltung

Das Gebäude war gewissermaßen eine Spätfolge der Bauausstellung IBA 1984/87, die das Gesicht der Gegend verändert hatte. Bauherren waren die bekannten Berliner Baulöwen Dieter Hauert und Dietmar Otremba, der Plan stammte vom Berliner Architekten Jürgen Sawade, die kunstsinnige Inneneinrichtung entwarfen Johanne und Gernot Nalbach, Bilder und Skulpturen von Markus Lüpertz, Günter Uecker, Heinz Mack und anderen zeitgenössischen Größen dominierten die Räume.

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Doch von Anfang an wurde der Entwurf auch kritisiert, weil er sich dem Dogma der „kritischen Stadtrekonstruktion“ verweigerte und in seiner monumentalen Verschlossenheit jeden Dialog mit der Umgebung zu verweigern schien.

Zum gesellschaftlichen Treffpunkt der Stadt wurde das Fünf-Sterne-Hotel durch seinen ebenso eigenwilligen wie umtriebigen Direktor Bernd Frommholz, der vor allem die Gastronomie förderte. „Harry’s New York Bar“ brodelte jeden Abend, und im Restaurant „Harlekin“ kochten spätere Weltstars wie Heinz Beck, Marco Müller und Christophe Emé, später erlangte Kurt Jäger gleich zweimal den Michelin-Stern.

In den Suiten nächtigten Prominente wie Paul McCartney, Nelson Mandela und Michael Jackson. Nach der Jahrtausendwende verlor das Hotel angesichts starker Konkurrenz zunehmend an Bedeutung. Hauert und Otremba verkauften die Immobilie 2006 an die Investmentgesellschaft Blackstone, weil sie den hohen Renovierungsaufwand nicht mehr stemmen wollten.

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