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Und hinten das Brausen der Stadt.

© Fatina Keilani

Endspurt zum Fest: Leere Stadt, Parkplätze, kaum Verkehr: Berlin vor Weihnachten

Ziemlich ruhig zeigt sich die Innenstadt am Samstag, und sehr entspannt. Wer überhaupt da ist, sitzt oben im Kadewe.

Von Fatina Keilani

Wo kommen die alle so plötzlich her? Um kurz nach 11 am Samstag war das KaDeWe noch ein ziemlich ruhiger Ort, fast schienen mehr Verkäufer als Kunden anwesend. Doch nun, gut eine Stunde später, füllt sich das Kaufhaus zusehends. Ist denn überhaupt noch jemand da? Den Schlangen in Tegel nach zu urteilen, ist Berlin leer, alle Neuberliner sind nach Hause geflogen, es gibt kaum Verkehr auf den Straßen und überall Parkplätze. Für Autofahrer die beste Zeit im Jahr!

Aber nein, es sind trotzdem noch Menschen da. Junge Berliner Familien bekommen Besuch von ihren auswärtigen Eltern, scheint es. In der Feinschmeckeretage des Kadewe ist das Durchschnittsalter niedriger als sonst, Familien sind da, Teenager, zum Teil drei Generationen. Wer sparen will, kann sich von Probierstand zu Probierstand kosten. Die meisten wollen aber nicht sparen, sondern genießen. Ist schließlich Weihnachten!

Thomas Ludwig aus Brandenburg verkauft Champagner von Ruinart und hat eine eigentümliche Maschine und Setzkästen mit Messingbuchstaben am Stand. Was machen Sie da, Herr Ludwig? "Ich präge", sagt er. Das hat er auch schon eine Woche lang im Hamburger Alsterhaus gemacht und auch in Stuttgart bei Feinkost Böhm, und jetzt eben im Kadewe. Ludwig setzt persönliche Botschaften auf die Champagnerkisten, in Gold auf die Pappschachtel, in braun auf das Holz. Es kostet nichts extra. Man kauft freilich den Champagner am Stand von Ruinart, dann lässt man Ludwig ran. Auf seiner Vorzeigeschachtel steht "Frohes Fest", so als Beispiel. Natürlich könnte er auf Wunsch auch "Privatvorrat von Karl-Heinz" draufschreiben.

Der Champagner wird mit persönlicher Botschaft versehen.
Der Champagner wird mit persönlicher Botschaft versehen.

© Fatina Keilani

Aber in die sechste Etage muss man erstmal kommen. Vorbei an Kleidung und Schuhen, für die sich aktuell niemand interessiert, obwohl es schon Rabatte gibt. Vorbei an Bettwäsche und Einrichtungssachen - hier ist schon mehr los. Die vierte Etage bietet vieles für Menschen, die schon alles haben. Wer möchte, kann sich hier auch sein eigenes kleines Ökosystem im Glas kaufen.

In der fünften Etage rückt man dem Paradies näher, die Dramaturgie ist psychologisch gut aufgebaut: Küchenmaschinen und Küchenhelfer aller Art werden hier verkauft, gerne im Retro Look wie die Produkte von Kitchenaid, Smeg und Wesco. Diese Sehnsucht nach der geordneten Welt von früher findet sich ja auch in den neueren kleinen Läden und Coffee Shops.

Auch wenn gewisse Widersprüche zu bestehen scheinen. Die Leute investieren zwar Unsummen in teure Küchen und Ausstattung, zugleich florieren die Lieferdienste. So manche Küche ist vermutlich eher eine Leistungsschau der finanziellen Möglichkeiten ihrer Besitzer; in wie vielen davon wirklich gekocht wird, ist eine andere Frage.

Die Anordnung funktioniert jedenfalls. Der Wille, mehr zu kochen, wird hier gefasst, die Zutaten ein Stockwerk höher eingekauft. Den Spagat zwischen der Hektik der neuen Zeit und der Besinnung auf das Klassische schafft KPM mit einem Produkt, das beides vereint: dem Coffee-to-go-Becher im Look des Klassikers Kurland. Na dann, eine schöne Bescherung.

Coffee to Go im Kurland-Stil. Spagat by KPM.
Coffee to Go im Kurland-Stil. Spagat by KPM.

© FK

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