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Berlin: Engagiert und anerkannt

Ulrike Poppe saß zu DDR-Zeiten in Stasi-Haft

Potsdam - Wenn der brandenburgische Landtag voraussichtlich in der kommenden Woche über die Ernennung Ulrike Poppes zur Stasi-Beauftragten des Landes entscheidet, ist eine große Mehrheit sicher. Die ehemalige Bürgerrechtlerin ist über die Fraktionsgrenzen hinweg anerkannt. Ihre Biografie spricht einfach für die 56-Jährige, die vor 20 Jahren mit ihren Weggefährten die DDR zum Wanken brachte. Mit ihrem Engagement gegen das DDR-Regime, für das sie vielfach – unter anderem mit der Theodor-Heuss-Medaille und dem Gustav-Heinemann Bürgerpreis – ausgezeichnet wurde, begann Poppe schon etliche Jahre vor dem Mauerfall. Mit Gleichgesinnten gründete sie 1980 den ersten unabhängigen Kinderladen in Ost-Berlin. Wegen ihrer oppositionellen Aktivitäten geriet sie schon bald ins Visier des Ministeriums für Staatssicherheit, dessen Schikanen sie dann auch zu spüren bekam.

Ulrike Poppe gehörte zu den Mitbegründern der „Frauen und Frieden“ sowie „Initiative Frieden und Menschenrechte“. Gemeinsam mit Bärbel Bohley wurde sie 1983 „wegen Verdachts auf landesverräterische Nachrichtenübermittlung“ verhaftet und kam für sechs Wochen in Untersuchungshaft ins Stasi-Gefängnis in Hohenschönhausen. Erst nach massiven, auch internationalen Protesten wurde sie wieder freigelassen. Die Wende- und Nachwendezeit wurde von Poppe aktiv mitgestaltet. Sie war unter anderem Erstunterzeichnerin der Bürgerbewegung „Demokratie Jetzt“ (DJ), die sie dann am zentralen Runden Tisch der DDR vertrat und deren Sprecherrat sie bis zum Jahr 1991 angehörte.

Den Weg als Politikerin schlug Poppe, die wie schon 1989 in Prenzlauer Berg lebt, nach der Wende nicht ein. Allerdings ließen Politik und Geschichte sie seitdem auch nicht mehr los. Denn in ihrer derzeitigen Tätigkeit als Studienleiterin der Evangelischen Akademie zu Berlin befasst sie sich – natürlich – mit deutscher Zeitgeschichte. sik

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