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Ich bin dann mal weg. Das aus einem kleinen Derwitzer Privatzoo entflohene Känguruweibchen „Zippe“ hatte erst unlängst ein Jungtier geworfen.

© Manfred Thomas

Entfesselte Natur: Wo steckt bloß das Känguru?

Gleich drei Meldungen über ausgebüxte oder rabiate Wildtiere an einem Tag! Müssen wir Menschen uns Sorgen machen? Eine Glosse.

Zum Glück kein Tiger wie kürzlich bei Paris, der sich dann doch nur als ausgebüchster, wenngleich recht groß geratener Stubentiger entpuppte. Stattdessen ein hüpffreudiger Vegetarier von der uns abgewandten Seite der Erde, eher niedlich als gefährlich. Mit einem Exemplar dieser Gattung, „Skippy“ mit Namen, hatte einst das australische Fernsehen eine Antwort auf Lassie und Flipper versucht. Kurzum: ein Känguru.

Offenbar ein entlaufenes, das am Montagmorgen nahe Werder zahlreiche Autofahrer, Polizei, Tierrettungsdienst und Ordnungsamt aufschreckte. An der Autobahnauffahrt Groß Kreutz der A 10 war es entdeckt worden, für die Augenzeugen eine kleine zoologische Sensation, ist man doch dort vor allem Schwarzkittel, Rotwild und Karnickel gewohnt. Spontan erwachte in den beteiligten Behörden der amtliche Jagdtrieb, dem sich der australische Springinsfeld aber zu entziehen wusste.

Den ersten Versuch der Kontaktaufnahme hatte die Polizei vom Übergang zwischen Bundesstraße und Autobahn gemeldet, das Tier reagierte freilich recht scheu, so dass die Tierrettung gerufen wurde. Doch wenig später hieß es: „Es ist weggehüpft.“ Woher das Tier kam? Die Polizei hatte früh eine Vermutung: Es gibt in Werders Ortsteil Derwitz eine Familie, die mehrere exotische Tiere im Garten hält. „Da kommt es wohl her.“ Das hat sich mittlerweile bestätigt, man weiß auch, dass es eine Kängurudame ist, "Zippe" mit Namen, die vor nicht allzu langer Zeit Mutter wurde. Der Freiheitsdrang muss also übermächtig gewesen sein, wurde am Montagnachmittag dann auch gleich noch einmal unter Beweis gestellt: Fast hätte man "Zippe" gefangen, aber der eingesetzte Kescher erwies sich als zu schwächlich: Weg war sie!

Gorilla Ivo bewirft den filmenden, als lästig empfundenen Besucher mit einem Stein

Es kommt noch dicker: „Ein Nashorn auf Wanderschaft“, wie die Brandenburger Polizei am Wochenende meldete. „Gleich zweimal gelang diesem die Flucht aus dem gastierenden Zirkus in Luckenwalde. Zum Glück konnten Mitarbeiter des Zirkus das Nashorn immer rechtzeitig einfangen, so dass es zu keinen Schäden kam.“ Das stimme so nicht, heißt es dagegen aus dem Circus Voyage („Das Original aus der Hauptstadt“), zu dessen Tierbestand „Hulk“ – so heißt der dicke Bulle – gehört. Es sei nur ein Spaziergang gemeinsam mit dem Pfleger gewesen, „hinterm Stall auf der Festwiese“, wie Circus-Sprecherin Bettina Richter versichert. 2011 in Goslar, da sei „Hulk“ tatsächlich mal ausgebüxt, diesmal aber nicht. Übrigens komme er bald nach Berlin – als Mitglied des „Weihnachtscircus“ am Olympiastadion. Man wir "Hulk" im Auge behalten müssen.

Flüchtiger oder Flaneur – die Natur dreht durch in diesen Tagen. So tauchte jetzt bei Youtube eine Video auf, in dem Gorilla Ivo, ein Bulle von einem Mann, den filmenden, als lästig empfundenen Besucher mit einem Stein bewirft. Eine schlechte Angewohnheit: „Gorilla stoning us at Berlin zoo“ ist ein schon fünf Jahre altes Ivo-Video auf Youtube betitelt. Und die Besucher hatten noch Glück. „Vorsicht, Jonny wirft mit Dreck“, stand lange am Käfig des ältesten, 1989 dahingeschiedenen Schimpansen Jonny. Steine hatte der damals nicht zur Verfügung.

Immerhin ist von Ausbruchsversuchen Ivos aktuell nichts bekannt geworden. King Kong auf dem Stummelturm der Gedächtniskirche, umkreist von den Minidrohnen technikaffiner Berliner? Muss nicht sein.

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