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Das siebengeschossige Gebäude ensteht direkt am Spandauer Schifffahrtskanal. Der Nachbar zur Linken ist die Firmenrepräsentanz des Unternehmens Ernst Basler und Partner. Im Hintergrund das markante, aus verschobenen Kuben bestehende Gebäude der Edel AG.

© Simulation: Büro Léon Wohlhage Wernik

Entwicklungsgebiet Europacity: Wohnen mit Kunst und Kommerz

An der Heidestraße entstehen Luxus-Appartements und Firmenzentralen. Der Hamburger Bahnhof drückt dem neuen Quartier den Kunst-Stempel auf. Galerien sollen einziehen und - im symbiotischen Idealfall - solvente Sammler.

Der einsame Total-Tower nördlich des Hauptbahnhofs bekommt bald Gesellschaft. An der Invalidenstraße wird die Baugrube für zwei Hotels ausgehoben (Ibis und Amano). Östlich davon, rund um die Rieck-Halle des Hamburger Bahnhofs entsteht in den nächsten zwei Jahren ein „Kunstcampus“ mit Firmenrepräsentanzen, Luxuswohnungen und Galerien. Vier Bauherren haben sich Grundstücke gesichert und wollen spätestens im nächsten Jahr loslegen.

Für die Luxuswohnungen zeichnet der Berliner Bauunternehmer Klaus Groth verantwortlich, der auch am Mauerpark und auf einem ehemals militärisch genutzten Gebiet in Lichterfelde aktiv ist. Ein 100 Meter langes Gebäude direkt am Kanal soll 120 Wohnungen für zahlungskräftige Käufer beherbergen, die sich gerne mit Kunst umgeben. Im Architekturwettbewerb hat sich das Berliner Büro Léon Wohlhage Wernik durchgesetzt. Groth rechnet mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 5000 Euro. Bis Ende 2015 soll das 50 Millionen Euro teure siebenstöckige Gebäude fertig sein. Die Fassade mit den hervorspringenden Balkonen ist vorwiegend aus Glas. Das Erdgeschoss ist für Galerien reserviert. Groth will die Galeriemiete auf fünf Euro pro Quadratmeter deckeln, damit sich genügend Interessenten finden. Im Idealfall treten die Käufer der Wohnungen zugleich als Sammler auf, die sich im Hamburger Bahnhof inspirieren lassen und anschließend in den hauseigenen Galerien für Umsatz sorgen.

Als nördlicher Nachbar baut die Edel AG, ein Musik- und Buchverlag aus Hamburg, ein Firmengebäude mit „Apartment-Hotel“, Galerien und Cafe´, südlich und westlich schließen sich laut Groth die „Deutschlandzentralen“ der Unternehmen 50 Hertz und Ernst Basler + Partner an. Basler ist ein schweizer Beratungsunternehmen, 50 Hertz betreibt das ostdeutsche Höchstspannungs-Stromnetz.

Senatsbaudirektorin Regula Lüscher sieht den Kunstcampus als „wichtigen Baustein für die Europa-City“. Im Bereich, der sich nördlich anschließt, seien weitere Architekturwettbewerbe in Vorbereitung. Auch mit dem Bau der Uferpromenade am Kanal inklusive einer Brücke für Fußgänger und Radfahrer könne begonnen werden, die Fördermittel seien jetzt bewilligt worden.

Für die Freiflächen auf dem Kunstcampus ist ein weiterer Wettbewerb in Vorbereitung. Ein Bauherr wünscht sich einen Skulpturengarten, aber darüber gebe es noch keinen Konsens, sagte Groth. Der Vertrieb der Wohnungen soll Weihnachten beginnen. Die meisten Anfragen kämen aus dem Ausland – New York, Shanghai, Florida. Dort kosten ähnlich interessante Innenstadt-Lagen ein Vielfaches. Zur Ausstattung der Wohnungen wollten sich die Architekten nicht genauer äußern. Man werde die Grundrisse und Materialien an die „individuellen Vorstellungen“ der Käufer anpassen. Eine Lobby mit Concièrge-Empfang ist aber schon jetzt sicher.

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