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Berlin: Erdbebenopfern in der alten Heimat helfen

Talat Mahmood plant ein Bauprojekt in Pakistan

Über den Computerbildschirm im Arbeitszimmer von Talat Mahmood flimmern arabische Schriftzeichen. Der Mann aus Schöneberg zeigt auf die Ziffern: Mindestens 73 000 seiner Landsleute verloren ihr Leben bei dem Beben in seiner alten Heimat. „Das ist schrecklich, ich bin immer noch erschüttert“, sagt der 55-Jährige. Seit der Katastrophe vom 8. Oktober klickt sich Mahmood durch die Nachrichten aus Pakistan – und will jetzt eine Hilfsaktion für dieKrisenregion organisieren.

Talat Mahmood lebt seit 1971 in Berlin und besitzt längst einen deutschen Pass. „Deutschland hat mich schon immer interessiert, und so habe ich erst ein Jahr Deutsch an der TU studiert, dann Wirtschaftsinformatik.“ Heute passen seine Qualifikationen nicht mehr auf eine Visitenkarte:Diplominformatiker, Dr. Ing., Doktor der Wirtschaftswissenschaften, Lehrbeauftragter für Industrieökonomik an der HU, Wirtschaftsexperte am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung – und Chef des Pakistan-Forums des Asien-Pazifik-Forum Berlin beim Senat. Auch daher liest er in seinem E-Mail-Fach eine Anfrage nach der anderen mit Stichworten wie „Spende“ oder „Wie helfen?“: „Ich gebe den Leuten die Spendenkonten weiter, die der Tagesspiegel im Internet veröffentlicht.“

Nun aber will er seine Kontakte zu Politikern und Firmen noch anders nutzen und mit einem Wohlfahrtsverband eine eigene Hilfsaktion begründen. „Ich suche Bauunternehmer für ein Modellprojekt zu erdbebensicherem Bauen. Mit relativ wenig Geld kann man da viel bewirken.“ (Kontakt: mahmood@wz-berlin.de, Tel. 25491–422). Dafür will Mahmood auch mit der Johanniter-Auslandshilfe Kontakte knüpfen, deren Erkundungsteam gerade aus Pakistan zurückgekehrt ist. Anfang Dezember fährt er zudem mit einer Delegation im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums nach Karatschi und in seine Geburtsstadt Lahore. Viele der in Berlin lebenden etwa 3500 Pakistaner sind als Unternehmer in der Textilbranche tätig. Andere der oft als politische Flüchtlinge gekommenen Menschen arbeiten in der Gastronomie – wie auch seine pakistanische Frau, die ein thailändisches Restaurant in Prenzlauer Berg betreibt. Die Krisenregion kennt Mahmood von früher aus dem Urlaub. Seinem langjährigen Fahrer in Lahore will er jetzt ein neues Haus bezahlen.

Annette Kögel

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