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Unter Beobachtung. Auch am Unterricht nahmen Schulinspektoren teil.

© dpa

Ergebnis der Schulinspektion: Um viele Schulen steht es schlecht

Berlins Schulen wurden getestet. Die Bildungsverwaltung hat jetzt ihren Abschlussbericht vorgestellt. Daraus geht hervor: Jede zweite Schule braucht Hilfe und Beratung.

Wieviel Unterricht fällt aus? Wie funktionieren die Ganztagsangebote? Wie ist es um die Schulgemeinschaft bestellt? Können Schüler und Eltern ausreichend mitwirken und mitbestimmen? Nach solchen Qualitätskriterien werden Berlins Schulen regelmäßig inspiziert. Mit dreijähriger Verspätung hat die Bildungsverwaltung am Mittwoch nun den Abschlussbericht zum ersten Durchgang der Schulinspektionen von 2006 bis 2011 ins Netz gestellt

Demnach braucht jede zweite Schule Hilfen und Beratung. 30 Prozent wird ein mittlerer „Entwicklungsbedarf“ bescheinigt. Weitere 15 Prozent haben größere und fünf Prozent der Schulen „erhebliche“ Probleme. Zufriedenstellend schnitt nur die Hälfte der 750 öffentlichen Schulen Berlins ab.

Drei Schulen fielen durch

Die rund 35 Schulen mit erheblichen Problemen hatten so schlechte Ergebnisse, dass sie bereits nach zwei Jahren und nicht wie üblich erst nach fünf Jahren erneut von den Inspekteuren besucht werden mussten. Dabei fielen drei Schulen abermals durch, obwohl sie Unterstützung erhielten und gecoacht wurden.

Das hat die Bildungsverwaltung verärgert. Offenbar wurden Hilfen auf Bezirksebene teils schlecht koordiniert. Es sei „vollständig unakzeptabel“, wenn die Unterstützung in den betreffenden Schulen unabgestimmt passiere, heißt es. Bei den Inspektionen besucht ein Team von Schulräten, Lehrern und Elternvertretern die jeweiligen Schulen zwei Tage lang, spricht mit Schülern, wertet Unterlagen sowie die Schulentwicklung aus und besucht Unterrichtsstunden. Bisher unternahmen die Teams rund 1000 solcher Inspektionen.

Zu wenig Lehrer

Nach dem Abschlussbericht fällt den Schulleitern eine Schlüsselrolle für die Qualität der Schulen zu . An jeder zehnten Schule wurde festgestellt, dass es „kein förderndes und stärkendes Führungsverhalten“ gebe. Ein weiteres Ergebnis besagt, dass leistungsstarke Schüler zu wenig gefördert werden. Außerdem wird festgestellt, dass die Schulen zunehmend Probleme haben, genug Lehrer zu finden. Das gewährte Budget für Vertretungslehrer verliere an „Durchschlagskraft“.

Der jetzige Bericht enthält nicht nur alle Befunde der ersten Inspektionsrunde, sondern auch den ersten Jahresbericht der zweiten Inspektionsrunde, die 2011/12 begann. Alle Berichte für jede Schule sollen im Netz stehen. Bei 200 Schulen ist das schon passiert. Die Schulen haben vorher aber vier Monate Zeit, die Befunde mit Erläuterungen zu versehen, falls sie sich ungerecht oder falsch dargestellt sehen – oder Probleme schon behoben wurden.

Direkt zum Bericht geht es unter www.tagesspiegel.de/schulinspektion

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