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Berlin: Erichs Sänfte

über die Botschaft der Honecker-Limousinen Dass ein Immobilien-Auktionator Autos versteigert, kommt nicht alle Tage vor. Aber wer immer heute die vier Citroen-Limousinen aus dem Fuhrpark Erich Honeckers erwirbt – er wird damit kaum durch die Gegend fahren wollen.

über die Botschaft der Honecker-Limousinen Dass ein Immobilien-Auktionator Autos versteigert, kommt nicht alle Tage vor. Aber wer immer heute die vier Citroen-Limousinen aus dem Fuhrpark Erich Honeckers erwirbt – er wird damit kaum durch die Gegend fahren wollen. Doch was könnten uns die Autos sonst noch zu sagen haben? Sie sind kein Stück kollektiver Erinnerung wie der Trabi, auch kein identitätsstiftendes Symbol wie das Sandmännchen.

Sondern: Autos. Aber doch irgendwie speziell, typisch für die Verrenkungen, die ein ordentlicher realsozialistischer Bonze auf sich nehmen musste, um einigermaßen komfortabel von Pankow nach Wandlitz und zurück zu eilen. Mercedes-Benz, das Auto des Klassenfeindes – undenkbar. Von Franz Josef Strauß nahm man zwar Milliardenkredit, aber gewiss keinen BMW, der russische Sil, nun ja, und die Anschaffung amerikanischer Straßenkreuzer kam schon gar nicht in Frage. Volvo, das Auto der formal neutralen Schweden, war eher satisfaktionsfähig. Aber nichts bügelte die desolaten Straßen der Republik so schön glatt wie die Luftfederung aus Frankreich.

Und so erlangte Honecker per Hinterngefühl den Eindruck, die DDR sei doch ganz okay, nicht wahr? Im Lada hätte er wohl früher was gemerkt.

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