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Berlin: Erneut belästigte ein Polizist seine Kolleginnen 36-jährigem Kommissar wird sexuelle Nötigung vorgeworfen

Schon wieder ist ein Fall sexueller Belästigung in der Polizei bekannt geworden: Ein 36jähriger Kommissar aus der Direktion 6 soll mehrere Kolleginnen sexuell beleidigt, belästigt und genötigt haben. Drei Frauen zeigten den Mann an.

Schon wieder ist ein Fall sexueller Belästigung in der Polizei bekannt geworden: Ein 36jähriger Kommissar aus der Direktion 6 soll mehrere Kolleginnen sexuell beleidigt, belästigt und genötigt haben. Drei Frauen zeigten den Mann an. Er wurde nach Auskunft der Polizeipressestelle sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe vom Dienst suspendiert und musste noch am Dienstagnachmittag seinen Schreibtisch räumen. Erst vor rund einer Woche war, wie berichtet, ein Oberkommissar zwangsweise in den Urlaub geschickt worden. Dem 37-Jährigen wird vorgeworfen, als Ausbilder an der Polizeischule eine 18-jährige Auszubildende über längere Zeit sexuell bedrängt zu haben.

In dem neuen Fall wird dem Beamten unter anderem vorgeworfen, er habe mehrfach vor seinen Kolleginnen die Hose geöffnet und sich entblößt. Ob sich alle von dem Mann belästigten Frauen gemeldet haben, ist noch ungeklärt. Es werde nicht ausgeschlossen, dass „im Verlauf der Ermittlungen weitere Opfer bekannt werden“, sagte eine Polizeisprecherin. Die Ermittlungen werden vom einem Kommissariat im Landeskriminalamt (LKA) geführt, das für Sexualdelikte zuständig ist. Ursprünglich hatte gegen den Beamten sogar der Verdacht der Vergewaltigung bestanden. Diesen konnten die Ermittlungen aber nicht erhärten.

Die Taten liegen offenbar schon längere Zeit zurück. Sie passierten bereits im vergangenen Jahr. Zum genauen Zeitpunkt wollte sich die Behörde nicht äußern. Der Beamte soll in der Sachbearbeitung der örtlichen Kripo Dienst versehen haben. Warum sich die Frauen erst jetzt einer Vorgesetzten anvertrauten, die die Ermittlungen dann ins Rollen brachte, ist nicht bekannt. Auch die von ihrem Ausbilder belästigte Polizeischülerin hatte zunächst geschwiegen. Sie hatte Angst um ihren Arbeitsplatz.

Ein knappes Dutzend Fälle sexueller Belästigung werden insgesamt jährlich in der Polizei bekannt. Dabei haben Betroffene – Frauen wie Männer – die Möglichkeit, sich den Mitarbeitern der Konfliktkommission beim Polizeipräsidenten anzuvertrauen. Deren Leiter, Karl Mollenhauer, sagte, dass Frauen heute eher bereit sind, Anzeige zu erstatten und sich jemandem anzuvertrauen: „Das Auftreten der Frauen ist selbstbewusster geworden.“ Früher seien solche Vorfälle eher verschwiegen worden. An die Konfliktkommission wendeten sich in den vergangenen drei Jahren vier Opfer von sexueller Belästigung durch Kollegen. Darunter war auch ein Mann, der von einer Polizistin verfolgt wurde.

Bei der Mehrzahl der Fälle, mit denen sich die Konfliktkommission befassen muss, handele es sich um obszöne Beleidigungen und sexuelle Äußerungen, sagte Mollenhauer. Dass Kolleginnen durch Taten oder Drohungen genötigt werden, so wie dies dem Polizeikommissar vorgeworfen wird, sei dagegen sehr viel seltener.weso

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