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Berlin: Ernst Elitz, Intendant

Er wirkt stets so, als habe er das Patent auf erneuerbare Energien: brauner Teint, weißes, nach hinten fliehendes Haar, ein aufmerksames, waches Augenpaar und der ihm eigene Elan eines Sportlers. Dabei sei, so der mit allen Wassern gewaschene und in allen Medien erfahrene Journalist, das Einzige, von dem er wirklich etwas verstehe, Kunst und Kultur.

Er wirkt stets so, als habe er das Patent auf erneuerbare Energien: brauner Teint, weißes, nach hinten fliehendes Haar, ein aufmerksames, waches Augenpaar und der ihm eigene Elan eines Sportlers. Dabei sei, so der mit allen Wassern gewaschene und in allen Medien erfahrene Journalist, das Einzige, von dem er wirklich etwas verstehe, Kunst und Kultur.

Das Feuilleton habe ihn immer begeistert. Das nimmt man dem im Krieg geborenen Berliner Einzelkind – der Vater war aus dem Feld nicht mehr zurückgekehrt – gerne ab. Seine Mutter musste dem wissbegierigen Jungen immer vorlesen. „Hoffentlich kannst du bald selber lesen“, sagte sie oft. Und das konnte der Schüler vom Prenzlauer Berg bald.

Das Abitur hat er gleich zweimal gemacht, erst im Osten und dann im Westen. Dann 1960 begann sein Studium: Germanistik, Theaterwissenschaft, Politik und Philosophie an der FU. Bett und Pult standen im katholischen Studentenwohnheim an der Kantstraße. Damals begann sein „Doppelleben“ als Student und Journalist: als Chef vom FU-Spiegel mit den damals revolutionären Vorlesungskritiken, beim Rias, der „Zeit“ und – nach dem Examen – die erste Krönung als Journalist: fünf Jahre als Redakteur für Hochschul- und Wissenschaftspolitik beim „Spiegel“ in Hamburg. Vorher hatte er für die Hamburger die Null-Nummer für eine geplante Berliner Zeitung „Heute“ gebastelt. „Der kann ja schreiben“, war Augsteins erstaunte Reaktion.

Es folgten die großen Erfolge beim ZDF. Als Leiter und Moderator von „Kennzeichen D“ und dem „heute-journal“ sind sein Gesicht und seine klaren Positionen noch heute vielen Menschen in West und Ost gegenwärtig. Das gilt auch für die folgenden fast zehn Jahre als Chefredakteur Fernsehen beim SDR in Stuttgart. Seit April 1994 dient er nun schon als Intendant beim damals neu gegründeten Deutschlandradio in Köln und Berlin. Sein Wort hat nicht nur dort und in seiner Partei, der SPD – in die Willy Brandt ihn gezogen hat – Gewicht, sondern weit darüber hinaus. Kein Wunder, dass die FU ihren Schüler vor zwei Jahren als Honorarprofessor für Kultur- und Medienmanagement zurückgeholt hat.

In Berlin ist und arbeitet Ernst Elitz heute zwei bis drei Tage pro Woche. Sein Domizil hat er in Lichterfelde. Für seine Programme und die 630 Redakteure stehen ihm jedes Jahr 185 Millionen Euro aus dem Gebührentopf zur Verfügung. Hierfür hat er sich bei seinen 8,5 Millionen „regelmäßigen Hörern“ gerade im Radio bedankt. Auf den stetigen Zuwachs ist der Radio-Chef stolz. Den nationalen Auftrag zur Vermittlung von Informationen und Kultur sieht er auch in Zukunft als unersetzlich an, wobei das Medium Internet an Gewicht für seine Sender gewinnen werde.

So stabil wie dieser journalistische Auftrag spielt sich auch sein Privatleben ab. Mit seiner Frau, einer Physiotherapeutin, lebt er seit 25 Jahren zusammen. Sein Sport ist Joggen.

Für seine Heimatstadt engagiert sich Elitz, zusammen mit dem früheren Senator Volker Hassemer und anderen, im Zukunftsforum Berlin. Er ist überzeugt von den vielen, noch ungenutzten Möglichkeiten dieser Stadt. Ein typisches „Kennzeichen E“.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegel.

Ernst Elitz , geboren am 24.7.1941 in Berlin, ist Intendant von Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur in Köln und Berlin. Außerdem unterrichtet er als Honorarprofessor an der FU Berlin.

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