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Berlin: Erschossener Journalist kam aus Berlin

Christian Struwe (39)arbeitete in Afghanistan

Er hatte noch eine Wohnung in Berlin, aber gesehen hatte man ihn in seiner einstigen Heimatstadt schon lange nicht mehr. Christian Struwe, der Rundfunktechniker, der am Sonnabend in Afghanistan erschossen wurde, war ständig in der Welt unterwegs, erzählen die Kollegen von der Deutschen Welle. Auch Struwes Nachbarn in einem Schöneberger Altbau-Mietshaus erinnern sich, dem 39-Jährigen vor einem Jahr zuletzt begegnet zu sein. Immer wieder war er für den Auslandssender als freier Mitarbeiter unterwegs. Vor allem in den Entwicklungsländern Südostasiens und des Nahen Ostens hat er gearbeitet. Im Auftrag der Deutschen Welle veranstaltete er Fortbildungen und half beim Aufbau neuer Sender, sagt Deutsche-Welle-Sprecher Johannes Hoffmann. Im Internet findet sich noch die Zusammenfassung eines Seminars zum Thema Videojournalismus, das Struwe vor einem Jahr in der bulgarischen Hauptstadt Sofia für Journalisten aus Albanien, Bosnien, Rumänien und anderen Ländern durchgeführt hat.

Vor allem Afghanistan hat er immer wieder bereist, auch mal ein Jahr dort gelebt. Zuletzt half er im Auftrag der Deutschen Welle vor einem Jahr beim Aufbau einer neuen Nachrichtenredaktion in Kabul. Seitdem war er auf eigene Faust unterwegs, heißt es bei dem Sender. Offenbar auch vergangene Woche, als er mit der 30-jährigen Kölner Journalistin Karen Fischer auf eine Erkundungsreise für eine Dokumentation in den Norden des Landes fuhr. Dort, in der 150 Kilometer von Kabul entfernten Provinz Baghlan, waren die beiden wie berichtet in der Nacht zu Sonnabend von Unbekannten erschossen worden. Sie waren die ersten ausländischen Journalisten, die in dem Land seit dem Sturz der Taliban 2001 getötet wurden. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Ha/lvt

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