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© dpa

Berlin: Erst OP, dann Chemo

Bei Gebärmutterhals- und Eierstockkrebs hilft oft nur eine Totalentfernung Dazu kommt meist eine belastende Behandlung mit schweren Medikamenten

Wie häufig trifft Krebs die weiblichen Geschlechtsorgane?

Krebs an den weiblichen Geschlechtsorganen wird in der Medizin in drei große Gruppen unterteilt: Die größte unter ihnen ist ein Karzinom in der Gebärmutter, an dem jährlich rund 11 700 Frauen in Deutschland erkranken. Die zweigrößte Gruppe ist Eierstockkrebs, der pro Jahr bei rund 9600 Frauen diagnostiziert wird, das mittlere Erkrankungsalter liegt zwischen 60 und 70 Jahren. Nach den Wechseljahren nimmt der Anteil an bösartigen Tumoren bei Neubildungen an den Eierstöcken übrigens zu. Und schließlich die Gruppe der an Gebärmutterhalskrebs Erkrankten: Etwa 6200 Frauen erhalten nach Angaben des Berliner Robert-Koch-Instituts Jahr für Jahr die Diagnose Gebärmutterhalskrebs. Das mittlere Erkrankungsalter beträgt rund 52 Jahre. Dazu sollte man noch den Brustkrebs erwähnen, in Deutschland erkranken daran derzeit jährlich rund 57 000 Frauen. Es ist damit die häufigste Krebsneuerkrankung bei Frauen, knapp 18 000 sterben pro Jahr.

Wann kommt es zu einer sicheren Krebsdiagnose?

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind bei Gefahr gynäkologischer Krebserkrankungen wichtig. Gebärmutterhalskrebs kann der Gynäkologe mithilfe eines Abstriches vom Muttermund nachweisen. Diese Methode ist auch geeignet, um massenhaft Frauen in sogenannten Screenings regelmäßig darauf zu testen, da sie schnell durchzuführen ist. Gebärmutterkörperkrebs verursacht im Frühstadium keine Beschwerden, sondern macht sich erst später durch unerwartete Blutungen aus der Scheide bemerkbar. Die Diagnose kann durch eine Ausschabung einer Gewebeprobe gesichert werden. Der Nachweis eines Eierstockkrebses gilt als schwer, denn der Tumor verursacht anfänglich keine oder nur sehr untypische Symptome, etwa Verdauungsstörungen, Kreuzschmerzen, Zunahme des Bauchumfanges, Übelkeit und Völlegefühl. Bei solchen unklaren Beschwerden kann der Arzt durch Tastuntersuchungen oder durch Ultraschall Veränderungen an den Eierstöcken feststellen. Außerdem können Blutuntersuchungen Hinweise auf Krebs liefern, etwa wenn der Gehalt eines bestimmten Eiweißes hoch ist. Allerdings sind diese Marker für eine Verdachtssuche zu ungenau und nur für die Überwachung einer Chemotherapie geeignet.

Wie werden diese Tumorarten behandelt?

Die vollständige operative Entfernung des Tumors ist das A und O der Therapie, meist gefolgt von einer Chemotherapie. Weitere Behandlungsformen sind Bestrahlungen oder eine spezielle Antihormontherapie bei Krebs im fortgeschrittenen Stadium. Im Jahr 2007 haben die am Klinikvergleich teilnehmenden Berliner Krankenhäuser laut einer Auswertung der Bundesgeschäftsstelle Qualitätsicherung wegen Krebsbefalls rund 650 Mal die Gebärmutter einer Patientin entfernen müssen. Im selben Zeitraum wurden rund 340 Operationen wegen Eierstockkrebs durchgeführt. Ein Zehntel aller Eierstocktumoren treten bei Frauen unter 45 Jahren auf. Das ist ein Problem, da die besten Heilungschancen durch eine Totalentfernung der befallenen Eierstöcke erreicht werden können. Die teilweise Entfernung des Krebses birgt das Risiko, dass sich Krebszellen im Bauchraum verteilen und so neue Krebsgeschwüre in anderen Organen entstehen können.

Welche Vorbeugung wird empfohlen?

Seit 2008 zahlen die Krankenkassen für eine Impfung gegen das sogenannte Humane Papillomavirus (HPV). Experten gehen davon aus, dass mehr als 90 Prozent der bösartigen Tumoren des Gebärmutterhalses von diesen Viren verursacht werden. Eine Impfung soll die Infektion und damit den späteren Krebs verhindern. Zugelassen ist die Impfung derzeit für Kinder und Jugendliche beiderlei Geschlechts im Alter von neun bis 15 Jahren. Die ständige Impfkommission empfiehlt sie für Mädchen zwischen dem 12. und 17. Lebensjahr, möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr.

Wo bekomme ich Informationen?

Die Deutsche Krebsgesellschaft ist im Internet unter www.krebsgesellschaft.de zu erreichen. Das Deutsches Krebsforschungszentrum hat ein Beratungstelefon unter der Nummer 0800-4203040 geschaltet (täglich von 8 bis 20 Uhr, aus dem Festnetz kostenlos). Informationen werden auch unter www.krebsinformationsdienst.de geboten. Die Krebsgesellschaft ist telefonisch unter 030 / 283 24 00 oder im Netz www.berliner-krebsgesellschaft.de zu erreichen. I.B.

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