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Besucher gehen nach der Eröffnung durch die James-Simon-Galerie

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Update

Erster Publikumstag in der James-Simon-Galerie: Viel Gedränge, viel Lob und unverhofft viele Spinde

Die James-Simon-Galerie auf der Museumsinsel ist nun auch für Besucher geöffnet. Am Sonnabend kamen rund 13 000 Neugierige.

Von Jonas Bickelmann

„Das erfüllt den Anspruch“, sagt Michael Liedtke aus Spandau. Der grauhaarige Herr bewundert die klaren Linien der James-Simon-Galerie auf der Museumsinsel. „Die Wartezeit hat sich gelohnt.“ Schon am ersten Publikumstag drängeln sich am Sonnabend Neugierige in die am Freitag offiziell eröffnete Galerie. Rund 13.000 Besucher wurden bis zum späten Nachmittag gezählt. Der Zugang ist kostenlos – Tickets werden erst für den Eintritt in die Staatlichen Museen benötigt.

Gedränge am Eingang des Pergamonmuseums

Doch die meisten Besucher sind ganz offensichtlich wegen der Galerie gekommen. „Ins Museum können wir als Berliner ja auch ein andermal gehen“, sagt Erika Gniewkowski. Allerdings sei es sehr voll in den Gängen, fügt sie hinzu. Tatsächlich kommt es immer wieder zu Gedränge, zum Beispiel am Eingang des Pergamonmuseums. Die berühmte Ausstellung kann nun direkt über die Galerie betreten werden. „Hier ist mir zu viel Trubel“, sagt ein Mann im Rentenalter und dreht gleich wieder um. Die nach dem Kunstsammler James Simon benannte Galerie von Star-Architekt David Chipperfield verbindet die Sammlungen der Museumsinsel und dient als Empfangs- und Servicestation für das Ensemble aus Pergamonmuseum, Alter Nationalgalerie, Bode Museum, Altem Museum und Neuem Museum.

Garderoben und Schließfächer reichten bei weitem aus

Vorab gab es Befürchtungen, dass beispielsweise die für Museumsbesucher vorgesehenen Garderoben und Schließfächer in der neuen Galerie dem Ansturm tausender Besucher nicht gewachsen sein würden. Am Samstag blieben solche Probleme aber aus, zumal an diesem sommerlichen Tag kaum jemand mit Jacke oder Mantel unterwegs war.

Draußen gibt es Programm für Familien mit Kindern. Eine Pantomimin imitiert die auf Kunstwerken abgebildeten Gesten: Wer dieses Motiv auf seiner Karte wiederfindet, ruft „Bingo!“. Laute Blasmusik unterbricht das Spiel, es sind drei Musiker, die sich am Aktionstag durch die Menschenmenge bewegen. Ein überraschender Moment, der dem staatstragenden Museumsambiente etwas erfrischend Absurdes verleiht. Bei den Preisen am Imbissstand hört die Familienfreundlichkeit aber auf: Ein Wasser kostet zwei Euro, die Bio-Limo drei.

Im Gebäude mischt sich gesetztes Berliner Kulturvolk mit Touristinnen und Touristen. Beatrix Pinto findet es ärgerlich, dass sie ihren Rucksack abgeben muss, um das Pergamonmuseum zu besuchen. „Er ist wirklich ganz klein“, sagt die junge Frau aus Portugal. Auch sie findet es zu voll in der Galerie. Aber trotz des Gedränges zeigen sich viele zufrieden mit der Erweiterung des Kulturareals und loben etwa die edlen Materialien.

"Das Wegeleitsystem funktioniert gut"

„Von diesem Tag wird man vielleicht noch seinen Kindern erzählen“, sagt Robin Wolf. Auch das Wegeleitsystem sei gelungen, findet ein Mann mit Brille, der selbst als Kommunikationsdesigner arbeitet. „Die Icons funktionieren auch für ein internationales Publikum, nicht nur für diejenigen, die Deutsch können." So weist etwa das Bild eines Geschenks den Weg zum Museums-Shop, eine Reihe von Köpfen den zum Auditorium. Die Piktogramme sind gut sichtbar in einer gewissen Höhe angebracht und über die Köpfe hinweg sichtbar - auch dann, wenn es so viele sind wie an diesem Aktionstag.

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