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Berlin: Erzbistum braucht neue Kredite

10,5 Millionen Euro Defizit 2003, noch kein Haushaltsplan für 2004

Das Erzbistum Berlin muss für 2003 weitere 10,5 Millionen Euro an Krediten aufnehmen, um Haushaltslöcher zu stopfen. Der neu geschaffene Diözesanvermögensverwaltungsrat billigte auf seiner konstituierenden Sitzung am Donnerstag einen entsprechenden Nachtragshaushalt. Die Finanzlage des Erzbistums ist so stark angespannt, dass es bisher nicht gelungen ist, einen Haushaltsplan für 2004 aufzustellen. Das soll nun im Januar oder Februar geschehen. Davon hängt auch die Finanzhilfe der anderen Diözesen für das Berliner Bistum ab. Erst wenn dessen Haushalt fürs nächste Jahr steht, wollen sie die zweite Tranche ihres 50Millionen-Kredites überweisen. Vor einigen Monaten halfen die Diözesen mit 11,7 Millionen Euro aus, nun sollen weitere 18 Millionen Euro fließen.

Eine weitere Nachricht verwundert viele Mitarbeiter des Erzbistums: Die etwa 160 beamteten Lehrer und leitenden Kirchenbeamten bekommen auch für 2003 noch Urlaubs- und Weihnachtsgeld und eine Erhöhung ihrer Bezüge. Insgesamt belaufen sich diese Zahlungen auf mindestens 700 000 Euro. Alle anderen Mitarbeiter müssen darauf verzichten, weil sich ihre Tarifkommissionen mit der Kirchenleitung so verständigt haben. Für die Beamten aber treten diese Kürzungen erst 2004 in Kraft, weil das Erzbistum offenbar versäumt hat, das Kirchenbeamtengesetz rechtzeitig zu ändern. Man sei davon ausgegangen, dass dies im laufenden Haushaltsjahr nicht möglich war, hieß es im Bistum.

Dem neu gebildeten Vermögensverwaltungsrat, dem obersten Finanz-Kontrollgremium im Bistum, gehören sieben Personen an: neben den drei Vertretern der Laien, Pastoren und Kirchenvorstände erstmals auch externe Finanz- und Verwaltungsfachleute, darunter die frühere Vizepräsidentin der Bundesversicherungsanstalt BfA, Anne Meurer, Stefan Heddergott vom Bankhaus Delbrück und der Unternehmensberater Ulrich Weber. Sie sollen garantieren, dass sich die Finanzkrise nicht wiederholt. M.G./clk

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