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Berlin: Es kann noch härter kommen

Hotelverbandspräsident Van Daalen eher pessimistisch für 2004

Zweckpessimismus an der Spitze des Hotel und Gaststättenverbands: Präsident Jean van Daalen, gleichzeitig Adlon-Direktor, äußert sich skeptisch über die Aussichten des laufenden Jahres. „Ich höre, dass viele Kollegen optimistisch sind“, sagte er gestern vor der Presse, „aber ich weiß nicht genau, worauf dieser Optimismus basiert.“ Es gebe keine Anzeichen dafür, dass der viel zu niedrige Durchschnittspreis – gegenwärtig 140 Euro in der Fünf-Sterne-Kategorie – in absehbarer Zeit steigen werde; wegen der immer kürzeren Buchungsfristen würden Prognosen zur Auslastung aber auch immer schwieriger.

In den ersten beiden Monaten des Jahres 2004 hat die Belegung der Berliner Hotels nach Angaben van Daalens bei knapp 52 Prozent gelegen, in der Spitzenkategorie bei 56 Prozent. Das entspricht in etwa den Erwartungen und ist ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem ersten Quartal 2003, als die Auslastung auf katastrophale 33 Prozent absackte. Auskömmlich wären 70 Prozent, sagt van Daalen, der nicht damit rechnet, dass Berlin in absehbarer Zeit den Stand von London oder Paris mit durchschnittlich 80 Prozent erreicht. Er befürchtet, dass es auch in Berlin angesichts der zahlreichen Neueröffnungen in diesem Jahr eher bergab geht. Die richtig harte Phase stehe vermutlich sogar noch bevor, denn die vom Senat langfristig angepeilten 15 Millionen Touristen müssten schon 2005 kommen, um alle Hotels einigermaßen auslasten zu können

Ein Hauptproblem Berlins ist nach Einschätzung van Daalens der überraschende Mangel an großen politischen Konferenzen. Er habe beim Kanzleramt angefragt und sei „total schockiert“ gewesen, als sich herausstellte, dass in den nächsten fünf Jahren praktisch nichts in dieser Richtung geplant sei. Dies sei für die Hauptstadt eines großen europäischen Landes äußerst seltsam. bm

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