Berlin: ES HAT NICHT SOLLEN SEIN

Ach, liebe Leser, jetzt wo Redaktions- praktikant Cedric zu Guttenberg seinen Schreibtisch geräumt hat (seine Kolumne links oben erscheint heute zum letzten Mal), hinterlässt er, neben einer silbernen Zigarrenschere, auch eine Liste mit nie umgesetzten Artikelideen. Zum Abschied drucken wir wenigstens die:

1. Ein Bubble-Tea geht um die Welt

Bei gleichbleibender Entwicklung wird Bubble-Tea schon nächstes Jahr Bier als beliebtestes Berliner Freizeitgetränk ab- lösen. Doch wenig ist bekannt über die Arbeitsbedingungen in chinesischen Bubble-Tea-Minen. Mein Jungdackel Taxi und ich fahren nach China und recher- chieren als Kinderarbeiter verkleidet, wie das Erfrischungsprodukt in gigantischen Fabriken zu Kugeln geschliffen und mit seltenen Erden imprägniert wird.

2. Der Jakobsweg mit dem Auto

Von meinen mehr als zwei Dutzend Face- bookfreunden weiß ich, dass viele Men- schen einer Pilgerreise aufgeschlossen gegenüberstehen, die körperlichen Strapazen aber nicht für zeitgemäß halten. Taxi und ich mieten einen BMW X6 und testen den Jakobsweg damit ganz konkret auf Autofreundlichkeit, Fahrspaß und Handynetzabdeckung. Sollte das Budget nur für einen X3 reichen, wären wir einen Tag länger unterwegs.

3. Im Pool mit Frank Henkel

Wie schafft es ein Mann, praktisch allein die Zahl der Berliner Einbrüche um fast elf Prozent zu senken – und dabei so gut auszusehen? Taxi und ich treffen Innen- senator Frank Henkel im Wellnessresort „Dünentraum“, diskutieren über Krawat- tenknoten und lernen beim zweifachen Cocktailweltmeister Jacques, Eisskulp- turen voneinander herzustellen.

4. Mehr Dackel in Vorständen

Was Frauchen kann, kann Dackel schon lange: Um endlich die Machbarkeit einer gesetzlichen Dackelquote in Vorständen zu beweisen, wird Taxi im Rahmen eines Selbstversuchs für ein Jahr in die Chef- redaktion berufen und ist weisungsbefugt für die Abteilungen Politik, Kultur und das neu zu schaffenden Ressort Spiel- plätze & Gebüsche.

5. Der trojanische Geldautomat

Taxi und ich verkleiden uns als Geld- automaten und warten in einer Bahn- hofsvorhalle darauf, von der seit Monaten flüchtigen Automatenbande geklaut zu werden. Sobald uns die Diebe in ihr Versteck gebracht haben, überrumpeln wir die Täter mit einem Exklusiv- interview und überwältigen sie anschlie- ßend. Zur Vorbereitung wäre unsere Teilnahme am Wochenendseminar „Karate intensiv“ in Okinawa nötig.