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Berlin: Essen in der S-Bahn: Neue Angebote für die Kunden

Catering-Firma versorgt Fahrgäste / BVG lässt Nutzer hungrig

Die SBahn wird wieder zur Essbahn. Von heute an gibt es jeweils sonntags Kaffee, Getränke, Kuchen, Brezel und Knabbereien im Zug. Aber nur ein paar Mal am Tag – und nur auf der Linie S1. Den besonderen Service bietet die S-Bahn nur auf ihrer neuen Ausflugslinie an, die zwischen Oranienburg und Potsdam fährt. Am gestrigen Sonnabend war Premiere. Bei der Generalprobe in der vergangenen Woche hatten die S-Bahn-Gäste erfreut auf das Verpflegungsangebot reagiert. Auch wenn niemand den halben Liter Bier trinken wollte, der ganz oben auf der provisorischen Speisekarte stand. Eine Catering-Firma betreibt den Service auf eigene Rechnung. Und nicht ohne Risiko: Bei den Kurven im Innenstadtbereich wackelten die rollenden Vorratsschränkchen, die Flugreisenden gut bekannt sind, recht heftig. Übergeschwappt ist aber nichts. In der Ausflugs-S-Bahn erhalten die Fahrgäste zudem vor jeder Station Hinweise auf besonders Sehenswertes in der Umgebung. Die Fahrt gibt’s zum Normaltarif. Mehr bezahlen muss man in der Panorama-S-Bahn, die ab heute regelmäßig zu Rundfahrten startet und auch Verpflegung anbietet. Die Karten kosten hier 14,50 Euro.

Im Linienverkehr wird es dagegen kein kulinarisches Angebot geben. Das Ausschenken von Kaffee oder Tee und der Verkauf von belegten Brötchen bleibt eine Episode. 1996 hatte die S-Bahn auf einer Linie diesen Service angeboten – mit Hilfe des Arbeitsamts. Es war eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Als die ausgelaufen war, war es auch mit dem Essen und Trinken im Zug vorbei. „Wirtschaftlich können wir uns das Angebot in eigener Regie nicht leisten“, sagte S-Bahnsprecher Ingo Priegnitz. Dabei haben sich die Voraussetzungen etwas verbessert. 1994 mussten die Verkäufer ihre Vorratswagen noch mühsam auf den Bahnhöfen von Wagen zu Wagen transportieren. Heute hat die S-Bahn durchgängige Züge. Bei den neuen sind immer zwei Wagen miteinander verbunden, bei den neuesten sind es je vier. Davon hat die S-Bahn erst drei Züge. Die werden auf der Ausflugslinie eingesetzt.

Durchgängige U-Bahnen gibt es auch. Insgesamt besitzt die BVG 48. An einen Verkauf von Getränken und Snacks im Zug denkt man aber nicht, wie BVG-Sprecherin Barbara Mansfield sagte. Bei einem schnellen Bremsen könnte zum Beispiel Kaffee über Fahrgäste kippen. Und das würde für die BVG teuer. Sie ersetzt nämlich Reinigungskosten, wenn eine Verschmutzung durch ihre Schuld verursacht worden ist.

Essen und trinken kann man dagegen in vielen Zügen des Regionalverkehrs der Bahn. Sie hat in Wagen entsprechende Automaten aufgestellt. Nur wer Bier trinken will, muss dafür beim Schaffner eine Marke kaufen.

Ganz komfortabel konnte man ÖPNV früher in Düsseldorf genießen. Dort gab es in einigen Straßenbahnen Speisewagenabteile. Die leistet sich heute nicht mal mehr die Deutsche Bahn. ari/kt

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