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Berlin: Ethik ist für jeden Pflicht

Gericht lehnt Befreiung vom Unterricht ab – die Kirche startet eine Kampagne

Das Berliner Verwaltungsgericht sieht in dem neuen Fach Ethik keine Gefahr für die grundgesetzlich geschützte Glaubens- und Gewissensfreiheit. Deshalb hat es den Antrag einer Zehlendorfer Schülerin auf eine einstweiligen Anordnung zurückgewiesen, mit der sie erreichen wollte, dass sie von dem Fach befreit werden kann, um ausschließlich den freiwilligen Religionsunterricht besuchen zu können (VG 3 A 391.06). Die Siebtklässlerin des Zehlendorfer Schadow-Gymnasiums muss somit ab sofort an Ethik teilnehmen. Allerdings kann sie sich mit einer Beschwerde an das Oberverwaltungsgericht wenden.

Nach Angaben des Gerichts hatte die Schülerin die Freistellung von Ethik bei der Schulbehörde beantragt, darauf aber noch keine Antwort erhalten. Deshalb hatte sie sich vorsorglich an das Verwaltungsgericht gewandt. Sobald ihr Antrag von der Schulverwaltung offiziell abgewiesen sein wird, womit zu rechnen ist, kann sie klagen.

Bildungssenator Klaus Böger (SPD) begrüßte gestern den Gerichtsbeschluss. Ethik sei ein verbindliches ordentliches Unterrichtsfach. Deshalb könne und werde es keine generelle Freistellung geben. Ein Fach, in dem sich Schüler aller Konfessionen intensiv mit Wertevorstellungen auseinander setzten, sei ein großer Gewinn für die Gesellschaft. Er gab zudem bekannt, dass im Fach Ethik bislang nur zwei Anträge auf eine Freistellung vorliegen. Einer der beiden Anträge sei der nun vor dem Verwaltungsgericht verhandelte. Nach Informationen des „Notbundes“ für den Religionsunterricht gibt es inzwischen allerdings weitere Anträge. Auch der Landeselternausschuss fordert Eltern auf, mit Hilfe solcher Anträge ein Zeichen gegen das Pflichtfach Ethik und für eine Wahlfreiheit zugunsten des Faches Religion zu setzen.

Wie berichtet, gilt das Pflichtfach Ethik seit gestern, denn gestern wurden die Siebtklässler offiziell eingeschult. Pünktlich zu diesem Zeitpunkt starteten die evangelischen Kirchenkreise die Kampagne „Werte brauchen Gott“, mit der sie sich dafür einsetzen, dass Schüler frei wählen dürfen zwischen Religion und Ethik. Die Kampagne wird unterstützt von der Evangelischen Landeskirche und vom Katholischen Erzbistum. sve

Weitere Informationen unter

www. religionsunterricht-berlin.de

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