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Berlin: Euro: Schlecht für das Geschäft: Wechselstuben fürchten Verluste

Wer Geld in eine fremde Währung umtauschen will, findet in Berlin auch künftig Anlaufstellen an Bahnhöfen, auf den Flughäfen und in Einkaufsstraßen. Von den 14 Wechselstuben schließt keine wegen der Euro-Einführung.

Wer Geld in eine fremde Währung umtauschen will, findet in Berlin auch künftig Anlaufstellen an Bahnhöfen, auf den Flughäfen und in Einkaufsstraßen. Von den 14 Wechselstuben schließt keine wegen der Euro-Einführung. Zwar muss die Exchange AG zum Jahreswechsel eine ihrer fünf Filialen räumen, doch hat dies nichts mit der Währungsumstellung zu tun. Grund ist vielmehr, dass der Altbau an der Joachimstaler / Ecke Kantstraße bald zu Gunsten eines Neubaus abgerissen wird. Nur einen Steinwurf entfernt behält die Exchange AG jedoch ihre Filiale am Neuen Kranzler-Eck.

Zum Thema OnlineSpezial: Der Euro kommt! Euro-Countdown: Die Serie im Tagesspiegel Euro-Memory: Passende Euro-Pärchen finden Ted: Der Euro - mehr Vor- oder mehr Nachteile? Prokurist Michael Diell rechnet beim Wechselgeschäft mit "30 Prozent Einbußen durch den Euro". Künftig werde man vor allem Dollar umtauschen. Wichtige Währungen blieben außerdem das britische Pfund, der japanische Yen, der Schweizer Franken und der polnische Zloty. In jüngster Zeit zeigte sich laut Diell, dass "viele Kunden kein Vertrauen zum Euro haben": Der Umtausch von Mark in amerikanische Dollar sei sprunghaft angestiegen.

Die Mitarbeiter der Exchange AG müssen also vorerst nicht um ihre Jobs fürchten, was auch daran liegt, dass die Firma in einem zweiten Geschäftsfeld tätig ist: Die Wechselstuben sind zugleich Leihhäuser für Schmuck, Gold und Autos. Der Umsatz mit Beleihungen "wird in Zukunft noch zunehmen", sagte der Prokurist.

Zusatzgeschäfte macht auch die Reisebank AG: Ihre Filialen am Ostbahnhof, am Bahnhof Zoo und am Bahnhof Friedrichstraße bieten Last-Minute-Reisen an. "Bei uns wird es keinen Personalrückgang geben", sagt die Chefin der Berliner Niederlassungen, Anke Rose. Allerdings rechnet auch sie damit, dass der Währungsumtausch künftig 20 bis 30 Prozent weniger Umsatz bringt. Derzeit sind die meisten Kunden Berliner, während in der Sommersaison hauptsächlich Touristen kommen.

Hoffnung für die Wechselstuben bringen Pläne einiger Banken, den Handel mit Reisezahlungsmitteln einzuschränken oder aufzugeben. Die Geldinstitute wollen Umtauschaufträge an Partner wie die Reisebank weiterleiten; von diesen bekommt der Kunde das Geld auf Wunsch sogar nach Hause gebracht.

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