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Berlin: Europa-Center: Rätselraten um Splitterschauer

Die Bauaufsicht rätselt noch darüber, warum am Sonntagnachmittag ein gläsernes Fassadenteil am Europa-Center zerbrach und aus dem zwölften Stock auf die Tauentzienstraße stürzte. Die Splitter hatten niemanden getroffen, aber ein Passant erlitt einen leichten Schock.

Die Bauaufsicht rätselt noch darüber, warum am Sonntagnachmittag ein gläsernes Fassadenteil am Europa-Center zerbrach und aus dem zwölften Stock auf die Tauentzienstraße stürzte. Die Splitter hatten niemanden getroffen, aber ein Passant erlitt einen leichten Schock. Für den Vorfall "gibt es bisher keine Erklärung", sagte Charlottenburg-Wilmersdorfs Baustadtrat Alexander Straßmeir (CDU). Nach einer ersten Untersuchung am Montag plant die Bauaufsicht für heute einen zweiten Termin mit Bauleitern, die an der Fassadenerneuerung im Vorjahr beteiligt waren.

Seit der Eröffnung vor 35 Jahren "hat es so etwas nicht gegeben", sagte der Geschäftsführer der Eigentümergesellschaft, Christian Pepper. Vielleicht habe das Glasteil schon beim Einbau "einen Knacks gehabt". Es handelte sich nicht um ein Fenster, sondern um ein Brüstungselement aus Sicherheitsglas, das zehn Millimeter dick und einen halben Quadratmeter groß war. Teile blieben im Stahlrahmen stecken. Gestern wurde ein Ersatzstück eingesetzt. Die Fassade des 22-stöckigen Bürohauses über dem Einkaufszentrum besteht aus 1200 Glasteilen, die laut Stadtrat Straßmeir "einzeln vom Hersteller geprüft" wurden.

Unterdessen soll es mit der Glasfassade des Kaufhauses Galeries Lafayette an der Friedrichstraße keine Probleme mehr geben. Dort hatten sich zwischen 1998 und 1999 mindestens sechs zentnerschwere Glasscheiben gelöst, die auf dem Bürgersteig zerschellten - zum Teil im weihnachtlichen Einkaufstrubel. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt. Als Ursache der Mängel galten Verunreinigungen im Sicherheitsglas. Zeitweilig wurden auf Anordnung des Bezirksamts Mitte blaue Netze aufgespannt, um Passanten zu schützen. Schließlich wurden alle 1800 Scheiben ersetzt. "Wir sind zufrieden", sagte eine Kaufhaus-Sprecherin, "man hat uns gesagt, dass die neuen Scheiben besser verarbeitet sind". Das Warenhaus hatte Druck auf den Eigner des Quartiers 207, die Firma "Euro-Projektentwicklung", ausgeübt und die Unglücksserie geschäftsschädigend genannt.

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