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Man muss nicht reisen, um fremde Küchen zu kosten. In Berlin sind alle Geschmacksrichtungen heimisch.

© picture alliance / dpa

Europäische Küchen in Berlin: Einmal durch Europa futtern

Ob Piroggen, Pizza oder Porridge: Die kulinarische Tradition des Kontinents schmeckt man auch in den vielen Imbissbuden, Cafés und Bars der Stadt. Die Geheimtipps

BELGIEN

CASSONADE

Ambiente: Kleines, sympathisches Café mitten auf der Oranienstraße.

Stolz des Hauses: Cassonade bezeichnet einen bestimmten Zucker, und so findet sich das Café eher auf der süßen Seite: Lütticher und Brüsseler Waffeln, obendrauf Eis, Kirschen, Sahne, Apfelmus. Die Crêpes werden sowohl süß als auch herzhaft angeboten, etwa mit Lachs und Olivenquark oder mit Schinken, Champignons und Emmentaler.

Nicht verpassen: Das belgische Bier, das auch auf der Karte steht.

Kontakt: Oranienstraße 199, 10999 Berlin, cassonade.de, Mo-Fr 13.30-22 Uhr, Sa 11-23 Uhr, So 12-22 Uhr.

DÄNEMARK

DER HOT DOG LADEN

Ambiente: Der Imbiss ist ein Schöneberger Urgestein, kommendes Jahr feiert er 25. Geburtstag. In dem kleinen Laden wird nur zubereitet, die Würstchen reicht der Verkäufer durch ein kleines Fenster nach draußen.

Stolz des Hauses: Die Neuland-Würstchen und das hausgemachte pikante Chilimus, das sich auf den amerikanisierten Hot Dogs „New York“ (Chili-Kraut) und „Chicago“ (Chili-Käse) findet.

Nicht verpassen: Den Klassiker. Der dänische Hot Dog (2,50 Euro) kommt mit Remoulade, Ketchup, Senf, Röstzwiebeln und süß-sauren Gurken.

Kontakt: Goltzstraße 15, 10781 Berlin, facebook.com/DerHotDogLaden, täglich 11-24 Uhr.

FRANKREICH

FRENC

Ambiente: Wer einen der wenigen Plätze im Lokal oder auf dem Gehweg davor ergattert hat, befindet sich mitten in Friedrichshain. Und isst trotzdem auf einem Stück Bretagne in Berlin.

Stolz des Hauses: Süß belegte Crêpes und ihre in Deutschland weit weniger bekannten Cousins, die herzhaften Galettes, dünne, bretonische Buchweizenfladen. Anders als Crêpes werden sie nicht zu Vierteln gefaltet, sondern nur am Rand umgeklappt. Nichts verdeckt den Blick auf ihre inneren Werte, etwa ihre Füllung aus Ziegenkäse, Walnüssen und Honig.

Nicht verpassen: Ganz stilecht kann man dazu Cidre bestellen, aber das Craft Beer spült die Galette auch gut runter.

Kontakt: Niederbarnimstr. 16, 10247 Berlin, frenc.de, Di–So 12-22 Uhr.

GRIECHENLAND

OLGAS FEINKOST

Ambiente: Sagen wir mal so, der Imbiss in der Marheinekemarkthalle ist nichts für Menschen, die Gemütlichkeit suchen.

Stolz des Hauses: Der Pistaccio-Auflauf sieht aus wie eine üppige Drei-Schichten-Torte und ist ein Seelentröster aus Nudeln, Hackfleisch, Schafskäse und viel Béchamelsoße obendrauf. Clou bei den Hackfleischbällchen: Sie sind mit Chili zubereitet und dementsprechend pikant.

Nicht verpassen: Den hauseigenen Joghurt mit Honig und Walnüssen.

Kontakt: Markthalle Marheinekeplatz, 10961 Berlin, meine-markthalle.de, Mo-Fr 8-20 Uhr, Sa 8-18 Uhr.

Die Spezialität des Haferkater ist Porridge.
Die Spezialität des Haferkater ist Porridge.

© Doris Spiekermann-Klaas

GROSSBRITANNIEN

HAFERKATER
Ambiente: Außen Stellplatz, innen sehr eng, war mal eine Dönerbude. Aber hier geht’s eh ums „Take-away“. Im Pfandglas hält das Porridge eine Stunde warm.
Stolz des Hauses: Liebevoll gequetschte, geröstete und gequollene Portion Getreide mit Wasser und Salz. Vegan, simpel, knapp drei Euro. Hält stundenlang satt und schützt gegen den Winter.
Nicht verpassen: „Apfelkater“ mit selbstgemachtem Apfelmus (und frischer Vanille), das sanft in den körnigen Brei hineinrinnt, und knackigen Walnüssen.

Kontakt: Boxhagener Str. 76-78, 10245 Berlin, facebook.com/Haferkater, Mo-Fr 7-16, Sa-So 8-17 Uhr.

HOLLAND

DE MOLEN

Ambiente: Am Parkplatz zwischen Lidl und Getränke Hoffmann gelegen. Innen Raststättencharme mit Windmühlen und viel Orange.

Stolz des Hauses: Fleischkroket Premium. Krachende Kruste, sämige Sauce, echte Fleischfetzen. Dazu Patat, zweimal gebacken, met Frietsaus – nicht so fett wie Mayonnaise, dafür mehr Geschmack.

Nicht verpassen: Wer Glück hat, erwischt eine frische Lieferung Chocomel.

Kontakt: Boxhagener Str. 76-78, 10245 Berlin, Friedrichshain, facebook.com/Snackbar-de-Molen, Mo 16-20, Di-Sa 14-20, So 16-20 Uhr.

ITALIEN

SIMELA
Ambiente: So schön kann Fast Food sein. Aus seiner winzigen Goldschmiede am Savignyplatz hat Nikolaos Tsavdaridis eine edle Schnell-Pizzeria mit Holzhockern und üppigen Blumensträußen gemacht.

Stolz des Hauses: Die Dinkel-Pizza, gibt's auch am Stück (für 2,80 Euro), auf dem Holzbrett serviert. Dünner, knuspriger Teig, geschmackvoll belegt, zum Beispiel mit Birne, Gorgonzola und Parmaschinken, obendrauf etwas Rucola.

Nicht verpassen: Den asiatischen Kellner mit italienischem Pass. Deutsch übt er noch, aber an Freundlichkeit hat er die Einheimischen schon übertroffen.

Kontakt: Kantstraße 46, 10625 Berlin. Neue Filiale: Koppenplatz 1, 10115 Berlin, simela.de, Mo-Sa 12-23 Uhr, So 15-22 Uhr.

NORWEGEN

OSLO KAFFEEBAR

Ambiente: Plattenbau meets Holzhütte. Der Industriecharme von gegossenem Beton und freiliegenden Kabeln wird kontrastiert vom warmen Holz, aus dem der Tresen und der wuchtige Tisch im hinteren Teil des Cafés gezimmert wurden.

Stolz des Hauses: Zum selbstgerösteten oder von norwegischen Manufakturen importierten Kaffee einen der Schoko-Cookies probieren. Der warme Teig ist zart wie Pudding.

Nicht verpassen: Den kleinen Plattenladen in der hintersten Ecke und die Kunst an den Wänden. Der Oslokaffe Art Space präsentiert wechselnde Künstler in Verkaufsausstellungen.

Kontakt: Eichendorffstraße 13, 10115 Berlin, oslokaffebar.com, Mo-Fr 8-19 Uhr, Sa 10-19 Uhr, So 10-18 Uhr.

Küche aus Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Spanien und Ungarn

"Feines aus Österreich" in der Leonhardstraße in Charlottenburg.
"Feines aus Österreich" in der Leonhardstraße in Charlottenburg.

© Kitty Kleist-Heinrich

ÖSTERREICH

FEINES AUS ÖSTERREICH
Ambiente: Die Almhütte ist in Gedanken sehr nah – und das mitten zwischen Charlottenburger Bürgerhäusern. Das machen die Holzregale, die Lederhosendeko, die rot-weiß-karierten Decken und der verführerische Schinkenduft.

Stolz des Hauses: Schinkensemmel, scharfer Kren, Leberknödelsuppe – und die Marille liegt in allen Formen vor: in Schnaps, als Marmelade, in Schokolade, auf der Mohntorte.

Nicht verpassen: Immer Freitags stehen Marillenknödel auf der Karte.

Kontakt: Leonhardtstraße 11, 14057 Berlin, www.feinesausoesterreich.org, Mo-Fr 9-18 Uhr, Sa 9-14 Uhr.

POLEN

SCHMECKEREI/ PIEROGI
Ambiente: Supersauber und leicht rustikal, mit Deko-Violine an der Wand. Wenige kleine Tische in schlauchartigem Laden, der von einem Ehepaar geführt wird.

Stolz des Hauses: Die freundliche, familiäre Atmosphäre. Hier sind die „Pierogi“ – gefüllte Teigtaschen – wirklich mit Liebe handgemacht.

Nicht verpassen: Herzhafte Piroggen mit Sauerkraut, Pilzen, geschmelzten Zwiebeln und Salat.

Kontakt: Brunnenstrasse 182, 10119 Berlin, www.facebook.com/schmeckerei, ab 2. Januar wieder werktags von 12-17 Uhr geöffnet.

PORTUGAL

CAFÉ SANTOS
Ambiente: Der große Spiegel, das unverputzte Mauerwerk und die durcheinandergewürfelten Holztische mit den rot-weißen Decken verbinden die portugiesische Tasca mit dem Familien-Kiezlokal.
Stolz des Hauses: Inhaberin und Köchin Filomena Cristina dos Santos Fleischmann empfiehlt ihr Lammfilet mit Portweinsauce oder die Scampi. Wirklich stolz ist sie auf ihre Salatsauce mit Senf und Mango.

Nicht verpassen: Immer Samstags gibt es köstliche Pastéis de Nata, die kleinen Puddingtörtchen – und zwar hausgemachte!
Kontakt: Fregestr. 5, 12159 Berlin, cafe-santos.de, Di–Fr 15-0 Uhr, Sa 12-0 Uhr.

SCHWEDEN

CAFÉ VALENTIN

Ambiente: Winziges, gemütliches Café voller Vintage-Möbel. Eine Wand, verkleidet mit Holzbrettern, gibt ihm den Anschein eines Blockhauses.

Stolz des Hauses: Auf der Karte sind alle Gerichte bio, fair trade, regional oder vegetarisch. Das hausgemachte „Knäckebröd“ gibt es zum Beispiel mit Marmelade oder mit Avocado, Sesam und Olivenöl.

Nicht verpassen: Gröt, die schwedische Version des Porridge, hier mit Himbeeren, Ingwer und Chia.

Kontakt: Sanderstraße 13, 12047 Berlin, facebook.com/cafevalentin, Mi-Sa 10-18 Uhr, So 11-18 Uhr.

Tapas gibt es nicht nur in der Markthalle Neun (9) in Kreuzberg, sondern auch im TXOKOA.
Tapas gibt es nicht nur in der Markthalle Neun (9) in Kreuzberg, sondern auch im TXOKOA.

© Kai-Uwe Heinrich

SPANIEN

TXOKOA
Ambiente: Das Konzept der spanischen Gastro-Bars steht Pate für die baskische experimentelle Tapas-Bar. Schlichte Holztische, monochrom getünchte Wände, nichts lenkt in diesem Ecklokal vom sinnlichen Erlebnis der Speisung ab. Zum Glück!
Stolz des Hauses: An kühlen Tagen schmeckt besonders das iberische Schweinebäckcken mit Selleriewaffel und Rosenkohl.
Nicht verpassen: Im Sommer die erfrischende Erdbeer-Gazpacho, die wunderbar den Gaumen kühlt und ihn nicht so überzuckert, wie das Gericht vermuten ließe.

Kontakt: Weserstr. 6, 12047 Berlin, txokoa.de, Mo-Fr 12-15 Uhr und 18-23 Uhr, Sa 18-23.30 Uhr.

UNGARN

SZIMPLA
Ambiente: Oma-Sofas vor weinroten Wänden, im Nebenraum kickern und rauchen Erasmus-Studenten, aus den Boxen schallt Old-School-Rap.

Stolz des Hauses: Lecsó, ein Eintopf mit Paprika, Paprikawurst und noch mehr Paprika. Pörkölt: scharfes Gulasch. Dazu Körözött, ein Frischkäseaufstrich.

Nicht verpassen: Von der Kellnerin ungarische Aussprache lernen und sich in der Sonne, Blick zum Boxhagener Platz, durch die gigantische Frühstückskarte fressen.

Kontakt: Boxhagener Platz/Gärtnerstr. 15, 10245 Berlin, szimpla.de, Mo-So 9-24 Uhr.

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