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Der designierte Bremer Staatsrat Jan Stöß (SPD).

© Doris Spiekermann-Klaas

Ex-Landeschef der SPD verlässt Berlin: Jan Stöß soll Bildungs-Staatsrat in Bremen werden

In Berlin wurde die politische Karriere des SPD-Linken gestoppt, nun setzt er sie in der Hansestadt unter Rot-Grün-Rot fort.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Der frühere Berliner SPD-Landeschef Jan Stöß, einige Jahre auch Sprecher der Parteilinken, will nach Bremen ziehen. Der 46-jährige Jurist sei Anwärter auf die geplante Stelle eines zweiten Staatsrates in der Senatsverwaltung für Kinder und Bildung, berichtet der "Weser-Kurier" unter Berufung auf "sichere Quellen". Stöß wollte sich am Mittwoch dazu nicht äußern.

Zurzeit ist Stöß noch Abteilungsleiter in der Finanzverwaltung

Mit dem voraussichtlichen Wechsel in die von SPD, Grünen und Linken regierte Hansestadt kehrt Stöß nach mehrjähriger Pause in die Politik zurück. Seit Oktober 2019 arbeitet er in der Berliner Senatsverwaltung für Finanzen als Abteilungsleiter für Personal, Verwaltungsmanagement und Rechtsangelegenheiten. Seinen Abschied hat er dort, wie man hört, auch noch nicht offiziell bekanntgegeben.

Vorher hatte der Sozialdemokrat zwei Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe verbracht. Der gebürtige Hildesheimer hatte nach seiner Promotion 2008 zuerst als Richter am Landgericht, dann am Verwaltungsgericht Berlin gearbeitet, wäre gern Bezirksbürgermeister in Friedrichshain-Kreuzberg geworden, musste sich aber mit einem Stadtratsposten zufrieden geben.

In der SPD stieg Stöß vom Chef des SPD-Kreisverbands Friedrichshain-Kreuzberg in enger Kooperation mit dem Berliner SPD-Fraktionschef Raed Saleh 2012 zum Landesvorsitzenden der Sozialdemokraten auf und verdrängte den langjährigen Berliner Parteichef Michael Müller.

Zwei Jahre später scheiterte der Versuch von Stöß, Nachfolger des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) zu werden. Müller obsiegte in einer parteiinternen Urabstimmung. 2016 eroberte Müller die SPD-Führung in Berlin zurück und Stöß gelang es auch nicht, ein Mandat im Abgeordnetenhaus zu bekommen.

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Der SPD-Linke, der zeitweilig dem Bundesvorstand seiner Partei angehörte, zog sich daraufhin aus der aktiven Politik zurück. Aber nicht auf Dauer. Nun will er offenbar in Bremen Karriere machen. Dort sucht die sozialdemokratische Bildungssenatorin Claudia Bodegan angesichts "wachsender Herausforderungen" im Schul- und Kitabereich einen zweiten Staatsrat (vergleichbar mit der Position eines Staatssekretärs). Eine offizielle Entscheidung steht noch aus.

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