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Berlin: Exhibitionist auf Streife

Angeklagter Polizist war einschlägig vorbestraft

Ein Bundespolizist soll neun junge Mädchen sexuell missbraucht haben – deshalb wurde er von der Staatsanwaltschaft, wie berichtet, angeklagt. Wie sich herausstellte, war der 36jährige Karsten Z. bereits im Jahr 2000 zu einer Geldstrafe verurteilt worden – wegen Exhibitionismus. Dienstrechtliche Konsequenzen hatte diese Verurteilung nicht. Der Polizist durfte weiter in Uniform auf die Straße. Doch hätten die Missbrauchsfälle der Mädchen nicht verhindert werden können, wenn der Polizist bereits nach seiner Verurteilung vor fünf Jahren suspendiert worden wäre?

„Wir geben zu Einzelfällen keine Auskunft“, sagte eine Sprecherin im Bundesinnenministerium. Allerdings berufe man sich auf das Beamtengesetz, das besagt, dass ein Beamter erst dann entlassen werden darf, wenn er zu einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr verurteilt wurde. Gegen Karsten Z. wurde damals eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen verhängt. Somit durfte er weiter in Uniform auf die Straße. Dies soll neun Mädchen zum Verhängnis geworden sein: Der Mann soll die Mädchen im Alter zwischen neun und 14 Jahren unter dem Vorwand sie wegen Drogen oder Diebesgut durchsuchen zu müssen, in abgelegene Hauseingänge dirigiert und gezwungen haben, sich auszuziehen. Dann soll er sich an ihnen vergangen haben. Eine 13-Jährige soll er zu Oralsex gezwungen haben. Deshalb wurde der Polizist auch wegen Vergewaltigung angeklagt. Vier Tage nach der letzten Tat wurde er festgenommen; er sitzt in Untersuchungshaft. CDU-Innenexperte Roland Gewalt kritisiert das Vorgehen der Bundespolizei: „Man hätte nach der ersten Verurteilung den Mann zumindest in den Innendienst versetzen können“, sagt er. Auch, wenn seine Strafe unter einem Jahr Haft lag, hätte dieser Einzelfall geprüft werden müssen. Ein Polizist, der sich exhibitioniert, sei für den Außendienst nicht geeignet. „Da hätte der Dienstherr handeln müssen.“ tabu

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