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Berlin: Exklusiv und umstritten

Am Flughafen Tegel gibt es einen neuen Limousinen-Service. Der Taxiverband will klagen

Graue Anzüge und orangefarbenen Krawatten oder graue Kostüme und orangefarbene Halstücher: An ihrer Arbeitskleidung erkennt man, dass die rund 30 Frauen und Männer irgendwie zusammengehören, die von hier aus in drei Schichten arbeiten. Man erkennt es auch an ihren Arbeitsplätzen – BMW aus der 7er-Reihe, Audis vom Typ A 8 und die E-Klasse von Mercedes.

Seit Dezember gibt es die „Airport Limousine GmbH“ in Berlin, seit Dienstag bietet die Firma am Flughafen Tegel ihre Fahrdienste an: „Etwas Exklusives, in erster Linie für Geschäftsreisende und Vielflieger“, sagt Marketingleiter Igor Markovic. Unter exklusiv versteht er: Die Fahrer sollen ausgesprochen höflich sein, zuvorkommend und zuverlässig. Und sich trotzdem unterscheiden von den Abhol- und Limousinen-Diensten, die es am Flughafen schon gibt. Das soll man den Chauffeuren ansehen, daher die optimistisch hellen Farben.

Aufgefallen ist der neue Dienstleister auch dem Taxiverband Berlin, allerdings nicht der Kleidung oder der Höflichkeit wegen. Der Verband stößt sich an der Organisation des Fahrdienstes und fürchtet eine Wettbewerbsverzerrung durch einen Anbieter, der damit wirbt, „mindestens fünf Prozent billiger“ zu sein als ein Taxi auf der gleichen Strecke. „Wir sind der Ansicht, dass die Fahrzeuge keine für Berlin rechtmäßige Konzession haben“, sagt Vorstandsmitglied Michael Gatowski. „Wir gehen gegen die Firma juristisch vor.“

Die „Airport Limousine“ mietet bei kleinen Firmen aus Berlin und Brandenburg Fahrer und Autos. Sie selbst versucht, Kunden für diese Firmen zu werben und vermittelt ihnen Fahraufträge – einer Taxizentrale vergleichbar. Dafür braucht es laut Gesetz keine Konzession. „Wir arbeiten vielleicht ähnlich wie eine Taxizentrale, aber eben nur ähnlich“, sagt Igor Markovic. Für die Sprecherin der Flughafengesellschaft Rosemarie Meichsner ist die Firma ein „ganz normal konzessionierter Anbieter“.

Das Landeseinwohneramt hält eine Wettbewerbsverzerrung dennoch für möglich. „Wir haben einige Hinweise, denen wir derzeit nachgehen“, sagt Lutz Rackow. Die Behörde prüft jetzt, ob die „Airport Limousine“ sich Vorteile gegenüber der Konkurrenz verschafft – indem sie zwar die Rechte nutzt, die ein Mietwagenunternehmen gegenüber einem Taxiunternehmen hat, aber die Pflichten nicht erfüllt.

Etwa, wenn eines der Fahr-Unternehmen keine Fachkundeprüfung bei der IHK abgelegt oder keine Erlaubnis hätte, Fahrgäste zu befördern. „Wir haben uns von unseren zehn Partner-Unternehmen die entsprechenden Konzessionen vorlegen lassen“, sagt Markovic. Laut Rackow will die Behörde ihre Untersuchungen in einer Woche abgeschlossen haben.

Marc Neller

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