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Berlin: Experten prüfen Bauprojekte Senatsbaudirektorin beruft Kollegium

Investoren und Bauherren großer Projekte müssen sich künftig dem Urteil eines Baukollegiums stellen. Unter Vorsitz von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher soll das Expertengremium dazu beitragen, die architektonische Qualität zu steigern.

Investoren und Bauherren großer Projekte müssen sich künftig dem Urteil eines Baukollegiums stellen. Unter Vorsitz von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher soll das Expertengremium dazu beitragen, die architektonische Qualität zu steigern. Bis zu zehnmal wird die Kommission pro Jahr tagen. Die Mitglieder werden für die Dauer einer Legislaturperiode bestellt. Neben den Berliner Architekten Hilde Leon und Claus Anderhalten sind Iris Reuther (Leipzig) sowie Daniel Niggli (Zürich) und Adolf Krischanitz (Wien) dabei.

Das Baukollegium soll nach dem Vorbildern in anderen Städten arbeiten. In Lübeck, Tübingen und Regensburg gibt es ähnliche Beiräte. Anders als in Berlin dürfen in Regensburg allerdings keine Vertreter dabei sein, die in der Stadt und dem dazugehörigen Landkreis leben, und der Beirat fasst Beschlüsse, die für die Verwaltung bindend sind. Regensburg lässt sich das Kollegium pro Jahr rund 50 000 Euro kosten. Die Berliner Stadtentwicklungsverwaltung erklärte, die Mitglieder des Gremiums erhielten eine Vergütung im Rahmen „üblicher Beiratshonorare“. Summen könne man nicht nennen. Die Verträge seien noch nicht unterschrieben.

Das Gremium will sich künftig alle Projekte von gesamtstädtischer Bedeutung vorstellen lassen sowie sämtliche Hochhäuser. Das soll zu einem möglichst frühen Zeitpunkt geschehen und den Investoren im Gegenzug Planungssicherheit garantieren. Lüscher betonte jedoch, dass die letztliche Entscheidungshoheit bei den Behörden bleibe – in der Regel sind das die Bezirke.

Trotzdem kommt von dort massive Kritik. So wittert der Baustadtrat von Charlottenburg-Wilmersdorf, Klaus-Dieter Gröhler (CDU), eine Teilentmachtung seiner Behörde, „die permanente Einmischungspolitik der Senatsverwaltung“ werde „mit einem neuen Mittel fortgesetzt“. Kritik gibt es auch aus dem Abgeordnetenhaus. Robinn Juhnke, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der CDU, fürchtet ein „Gremium für neue Geheimniskrämerei“ und bemängelt, dass über die Einsetzung des Beirats das Parlament nicht informiert worden sei. oew

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