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Einsatzkräfte der Feuerwehr, Notarzt und Polizei auf einer Straße nahe dem Munitionsentsorgungswerk Spreewerk nach der Explosion.

© Patrick Pleul/dpa

Explosion in Lübbener Munitionsentsorgungswerk: Woher kommt der Sprengstoff?

Die Polizei ermittelt im Umfeld des getöteten Mitarbeiters. In seiner Wohnung wurde Sprengstoff gefunden.

Von Sandra Dassler

Dass es sich bei dem nach der Explosion im Spreewerk Lübben gefundenen Toten wie befürchtet um einen 55-jährigen Mitarbeiter handelt, steht inzwischen nach der Obduktion zweifelsfrei fest. Völlig unklar sind aber immer noch die Hintergründe – sowohl der Explosion als auch des Opfers.

Denn in der Wohnung des Mannes hatte die Polizei am vorigen Freitag große Mengen an Munition, pyrotechnischen Objekten, Explosivstoffen und anderen Gegenständen gefunden. Ein Teil musste aus Sicherheitsgründen sofort von Experten unschädlich gemacht werden.

„Wir ermitteln gegenwärtig wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz und das Kriegswaffenkontrollgesetz“, sagte ein Sprecher des sächsischen Landeskriminalamts am Dienstag dem Tagesspiegel.

Rätsel um Sprengstoff

Seine Behörde habe die Wohnung des Verstorbenen im ostsächsischen Kreba-Neudorf im Landkreis Görlitz aufgrund eines Hilfeersuchens der brandenburgischen Kollegen und mit Zustimmung der Angehörigen in Augenschein genommen. Nach Tagesspiegel-Recherchen hatte es aus dem Umfeld des Mannes entsprechende Hinweise gegeben.

So soll er Sportschütze gewesen sein und sich sehr für Waffen und Munition interessiert haben. Für dieses „Hobby“ nutzte er wohl bevorzugt seine sächsische Wohnung, während er ansonsten die meiste Zeit bei seiner Lebensgefährtin in Brandenburg lebte.

„Uns ist jetzt vor allem wichtig, herauszufinden, wo das Zeug herkommt und ob es möglicherweise weiterverkauft wurde“, sagt ein Ermittler. Für einen terroristischen Hintergrund gebe es zwar bisher keine Anzeichen, man könne eine solche Möglichkeit aber nicht von vornherein ausschließen.

Es könne sich aber auch um einen Waffensammler, einen Reichsbürger oder einen sogenannten Prepper handeln, der sich mit den Waffen und Munition auf irgendeine künftige Katastrophe vorbereiten wolle.

Explosionsursache noch nicht geklärt

Noch gibt es laut der dafür zuständigen Staatsanwaltschaft in Cottbus kein abschließendes Ergebnis der Ermittlungen zur Ursache der Explosion im Spreewerk Lübben. Deshalb ist völlig unklar, ob der 55-Jährige zufällig zum Opfer wurde oder ob der Vorfall in irgendeiner Weise mit seiner Affinität zu Waffen und Sprengstoff zusammenhängt.

Im Spreewerk werden sowohl alte Munition, Sprengstoff und Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg als auch Pyrotechnik unschädlich gemacht. Bereits 2002 war es dort zu einer Explosion gekommen. Damals starben vier Mitarbeiter, die mit der Zerlegung von Munition beschäftigt waren.

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