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Berlin: Expo: Der Nepal-Pavillon der Weltausstellung könnte bald am Lehrter Bahnhof stehen

Auf der Expo in Hannover wurde gestern der Nepal-Tag gefeiert, und für die Besucher der Weltausstellung hätte kein Weg an ihm vorbeiführen dürfen: Der hölzerne Tempel, für den 800 Familien in Nepal zwei Jahre lang schnitzten und schwitzten, bevor er zerlegt und in Container verpackt nach Hannover transportiert und dort zusammengesetzt wurde, ist eine der sehenswertesten Attraktionen der Expo. Ein Kunstwerk, das aussieht, als wäre es für die Ewigkeit gebaut.

Auf der Expo in Hannover wurde gestern der Nepal-Tag gefeiert, und für die Besucher der Weltausstellung hätte kein Weg an ihm vorbeiführen dürfen: Der hölzerne Tempel, für den 800 Familien in Nepal zwei Jahre lang schnitzten und schwitzten, bevor er zerlegt und in Container verpackt nach Hannover transportiert und dort zusammengesetzt wurde, ist eine der sehenswertesten Attraktionen der Expo. Ein Kunstwerk, das aussieht, als wäre es für die Ewigkeit gebaut. Aber mit dem Ende der Expo am 31. Oktober sind auch seine Tage gezählt. Aber nur in Hannover. In Berlin könnte der Pavillon in einiger Zeit am Lehrter Bahnhof wieder aufgebaut werden, wenn sich der Plan des Berliner Projektentwicklers und Ausstellungsgestalters Dirk Nishen verwirklichen lässt.

Die Expo-Gesellschaft selbst hatte sich vor gut einem Jahr an Nishen gewandt, der die berühmte Infobox am Leipziger Platz mitgestaltete. Die Weltaussteller wollten wissen, ob er mit dem Tempel etwas anfangen könnte, wenn er seine Aufgabe in Hannover erfüllt hätte. Die Nepalesen sind verkaufsbereit, vor Monaten wurden Herstellungskosten von zwölf Millionen Mark genannt. Sie wollen das gute Stück in gute Hände geben, und Nishen glaubt, dass es seine werden können. Aber es gibt auch Konkurrenten wie den Bergsteiger Reinhold Messner, der den Tempel in Südtirol aufstellen will. Die Verhandlungen sind im Gang, auch mit einem Unternehmen, das sich möglicherweise finanziell am Berliner Himalaya-Tempel beteiligt. Insgesamt könnte das Projekt, das in Berlin durch einen Rundbau ergänzt werden soll, bis zu 18 Millionen Mark kosten, wobei auch an eine Stifung und Spenden gedacht ist.

Der gewählte Standort ist nicht gerade die erste Adresse für ein Kunstwerk mit Pagode, vergoldetem Dach und aus Himalaya-Stein gemeißelten Figuren. Ein Teil wird auf dem Gelände des ehemaligen Zellengefängnisses an der Invalidenstraße stehen, dort, wo in der Nähe künftig auch die Ein- und Ausfahrt zum Tiergartentunnel ist. Doch es soll in der Umgebung des künftigen Großbahnhofs an der Lehrter Straße schöner werden, der Bezirk Tiergarten will eine Grünfläche gestalten und der Pavillon könnte ihr zu multikulturellem Flair verhelfen. Hier könnte es Ausstellungen geben, andere kulturelle Veranstaltungen, vielleicht auch ein Café. Da das Gelände ringsum noch gar nicht fertig ist, dürfte nach Ansicht Nishens erst ab 2002 mit einem Aufbau des Tempels gerechnet werden - wenn alles klappt. Er müsste also zunächst in seine Teile zerlegt und zwischengelagert werden. Der Ausstellungsgestalter stellt sich vor, dass nepalesische Handwerker ihn in Berlin wieder aufbauen. "Die können das ohne einen einzigen Nagel." Aber schon in Hannover mussten sie einsehen, dass die deutschen Vorschriften nach Stahlverstärkung verlangen. So wurde der Bau sieben Tonnen schwerer.

Mit dem Standort hatte Nishen vor einigen Jahren schon einmal was anderes vor. Er sollte Station für eine Seilbahn werden, mit der Berliner und Touristen über das wachsende Parlaments- und Regierungsviertel im Spreebogen schweben sollten. Nach hoffungsvollem Planungsstart kippte die "hohe Politik" das Projekt.

C. v. L.

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