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Berlin: Extreme Tage

Von Lothar Heinke Gestern die Fahnen auf halbmast als Ausdruck von Trauer und Mitgefühl für die Hinterbliebenen der Opfer des Unwetters – heute Friede, Freude, Eierkuchen. Eben noch das blanke Entsetzen über die rasende Natur, die uns aus heiterem Himmel menschliche Ohnmacht vor Augen führt.

Von Lothar Heinke

Gestern die Fahnen auf halbmast als Ausdruck von Trauer und Mitgefühl für die Hinterbliebenen der Opfer des Unwetters – heute Friede, Freude, Eierkuchen. Eben noch das blanke Entsetzen über die rasende Natur, die uns aus heiterem Himmel menschliche Ohnmacht vor Augen führt.

Und dann, gleich hinterher, wie eine Entschuldigung der Natur, dieses Spaßgewitter mit seiner freizügigen Suche nach Liebe, Lust und lauter Zerstreuung. Über die Presseagenturen läuft die Warnung, im Wald nicht vom rechten Wege abzukommen, weil einem sonst ein dicker Ast auf den Kopf fallen und tödlich sein könnte, als so eine Art letzter Gruß oder Blindgänger des Orkans, der durch diese Stadt gerast kam in seiner hinterhältigen Art und mit diesen langdauernden Folgen. Und die nächste Meldung möchte uns suggerieren: „Berlin ist im Liebesfieber“. Weil die Veranstalter mit „mehr als einer Million Besuchern“ rechnen. Weil sich vielleicht weniger die Berliner als die Jungmenschen aus Husum und Hinterzarten seit langem auf diese Schau der zuckenden Körper freuen. Ist ja alles echt voll krass cool unter dem treudeutschen Motto „Access Peace“. Viel Vergnügen! Die Love Parade ist vielleicht das andere Extrem. Kein Orkan und, hoffentlich, keine Angst in der Menge.

Übrigens: Die Natur plant 29 Grad, Sonne und eine leichte Brise .

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