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In der Ausbildungswerkstatt: Kerstin Oster aus der Geschäftsführung (re.) mit Weam Shaeb und ihren neuen Kollegen.

© Louisa Lenz

Fachkräftemangel in der Hauptstadt: Berliner Wasserbetriebe setzen auf Integration

Im Horizonte-Programm bereiten sich junge Geflüchtete und Berliner Jugendliche gemeinsam auf eine Ausbildung bei den Wasserbetrieben vor.

Seit drei Jahren bieten die Berliner Wasserbetriebe jungen Geflüchteten und Berliner Jugendlichen die Chance, sich für eine Ausbildung zu qualifizieren. Dieses Jahr ist unter den Teilnehmern neben elf Männern erstmals eine syrische Frau. Nach erfolgreichem Durchlaufen des Horizonte-Programms steht den Absolventen ein technischer Ausbildungsplatz zur Verfügung.

Jugendliche mit schwierigen Schulbiografien, die zum Beispiel Mechatroniker, IT-Elektriker oder Bauzeichner werden wollen, können so ihre Stärken und Kompetenzen herausarbeiten und ins Berufsleben einsteigen. Während der Einstiegsqualifizierung werden sie in Mathe, Deutsch, Physik und Chemie unterrichtet und lernen in Paaren alle Unternehmensbereiche kennen. Je ein Geflüchteter und ein aus Berlin stammender Jugendlicher lernen dabei zusammen.

„Wir suchen wie verrückt Auszubildende“

„Das Horizonte-Programm ist ein Erfolg“, sagt Kerstin Oster, die in der Geschäftsführung für Personal und Soziales verantwortlich ist. „Wir bieten eine reale Chance auf Integration.“ Die Jugendlichen seien alle hoch motiviert und sehr leistungsbewusst, beinahe alle konnten in den vergangenen Jahren in die Ausbildung übernommen werden.

Trotzdem sei das Programm kein „Charity-Projekt“, sagt Pressesprecher Stephan Natz. „Wir suchen wie verrückt Auszubildende.“ Wegen des demografischen Wandels gibt es immer weniger Nachwuchs. Die Wasserbetriebe müssen sich daher zunehmend als attraktiven Arbeitsgeber präsentieren. Es sei bereichernd und lohnenswert, in Vielfalt zu investieren, sagt Kerstin Oster.

Deutschkenntnisse vorausgesetzt

Wer woher komme, spiele keine Rolle, erzählt der Azubi Patrick, der eine Ausbildung zum Elektrotechniker anstrebt. Nur die Sprache sei manchmal ein Problem, sagt ein Ausbilder. „Für die Geflüchteten sind das natürlich viele neue technische Begriffe, da ist die Verständigung schon öfter schwierig.“ Daher wurden für den neuen Jahrgang erstmals die nötigen Deutschkenntnisse vorausgesetzt.

Kerstin Oster freut sich besonders, dass es diesmal gelungen ist, eine syrische Frau für das Horizonte-Programm zu gewinnen. Für diese ist das allerdings nichts Besonderes. Vor ihrer Flucht nach Deutschland, so erzählt Weam Shaeb, hat sie in Aleppo Englische Literatur studiert, für IT-Berufe habe sie sich aber schon immer interessiert. Sie fühlt sich wohl in der Gruppe und die Aufgaben seien sehr interessant.

Louisa Lenz

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