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Fahndungserfolg: Festnahmen im Entführungsfall Vadim F.

Im Fall des 2006 in Berlin entführten Vadim F. sind in dieser Woche in Spanien und Stralsund zwei weitere Tatverdächtige festgenommen worden.

Berlin - Das teilten die hauptstädtische Polizei und die Generalstaatsanwaltschaft gemeinsam mit. Der 20-jährige Abiturient Vadim F. war am 18. August vergangenen Jahres in der Nacht nach einem Kinobesuch in der Tiefgarage seines Wohnhauses in der Hermannstraße von zwei Männern verschleppt worden. Nach der Zahlung eines Lösegeldes in Höhe von 670.000 Euro kam er am 30. August frei. Mit den neuen Festnahmen befinden sich den Angaben zufolge derzeit fünf der möglicherweise bis zu sieben Tatverdächtigen in Haft. In einem Fall davon gab es bereits eine Verurteilung, ein weiterer Prozess läuft.

Am Dienstag nahmen deutsche und spanische Ermittler nach intensiver Zielfahndung den 36-jährigen Weißrussen Siarhei S. fest, wie die Ermittlungsbehörden weiter mitteilten. Er habe sich unter einer Alias-Personalie, die ihn als den israelischen Staatsangehörigen Oleg Sch. kasachischer Abstammung auswies, in Spanien aufgehalten. Der Mann stehe unter dem dringenden Verdacht, als führender Kopf maßgeblich an der Entführung beteiligt gewesen zu sein. Die Generalstaatsanwaltschaft beantragte beim zuständigen Madrider Ermittlungsgericht die Auslieferung von S.

Hauptverhandlung in Berlin

In Stralsund wurde am Donnerstag ein 35-Jähriger festgenommen, der den Angaben zufolge mit dem in Spanien festgenommenen S. in engem Kontakt gestanden und Teile des Lösegeldes ausgegeben beziehungsweise noch bei sich gehabt haben soll. Er sollte noch am Freitag einem Richter zum Erlass eines Haftbefehls vorgeführt werden.

Der während der Entführung als Fahrer tätige Waldemar P. war bereits Anfang März 2007 zu drei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die Hauptverhandlung gegen einen mutmaßlichen Bewacher des Entführungsopfers wird derzeit vor dem Landgericht Berlin geführt. Bereits am 20. Januar 2007 war der mutmaßliche Mittäter von S., der 39-jährige Ihar M., in Moskau ergriffen worden. Auch seine Auslieferung wurde beantragt.

13 Tage war das 20-jährige Opfer im vergangenen Jahr im Hinterhaus einer Wohnung in der Sonnenallee von den Entführern festgehalten und dabei von verschiedenen Personen abwechselnd bewacht, aber «mit Essen und Trinken versorgt worden», hieß es im Prozess gegen Waldemar P. Von den Entführern soll der junge Mann gut behandelt worden sein. Sowohl Vadim als auch seine Mutter hätten aber «nach wie vor Angst», sagte die Anwältin des Opfers in dem Prozess im März.

Die Mutter des Opfers, eine russische Psychologieprofessorin mit Kontakten zur Politprominenz, hatte nach per SMS übermittelten Anweisungen der Entführer das Lösegeld an den vereinbarten Ort gebracht und in einem Auto hinterlegt. Das Geld hat die Familie der Anwältin zufolge zum Teil selbst aufgebracht und bei Freunden geborgt. (Von Claudia Pietsch, ddp)

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