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Ein Fahrzeug, das man über den Fahrdienstvermittler Uber in Berlin buchen kann.

© Imago/Stefan Zeitz

Fahrdienstvermittler in Berlin: Uber sammelt Kunden an allen U-Bahn-Stationen außerhalb des S-Bahn-Rings ein

Der US-Konzern Uber will verstärkt kurze Nachtfahrten rund um die U-Bahnhöfe in Berlins Randbezirken vermitteln. Von 76 Bahnstationen rund um den Ring, können Fahrgäste nun abgeholt werden.

Der Fahrdienstvermittler Uber weitet sein Angebot am Berliner Stadtrand aus. Ab sofort können Nutzer an 76 U-Bahnstationen außerhalb des S-Bahn-Rings Fahrten zum Festpreis buchen. Das Unternehmen fährt die Kunden von dort für sechs Euro zu allen Zielen im Umkreis von 2,5 Kilometern, wie Uber mitteilte.

Seit 9. Juni bietet der Fahrdienstvermittler das Angebot an elf U-Bahn-Haltestellen außerhalb des Berliner Rings an. Gleiches gelte in München für alle 59 Stationen außerhalb des Mittleren Rings. Schon im ersten Monat sei das Angebot stark genutzt worden, „vor allem in Zeiten, in denen die Anbindung an den ÖPNV lückenhaft ist“, sagte Uber-Deutschland-Chef Christoph Weigler: „Mit der Ausweitung gehen wir einen Schritt weiter und binden auch die an die Stadtzentren angrenzenden Bezirke besser an den ÖPNV an. So geben wir noch mehr Menschen eine Alternative zum eigenen Auto.“

Der Dienst war zunächst an ausgewählten Endhaltestellen gestartet. Die Nachfrage sei dabei insbesondere in der Zeit von 23 bis 1 Uhr nachts sowie an den Wochenenden deutlich gestiegen. Das Pilotprojekt basiere auf Erfahrungen, die Uber und seine Partnerunternehmen in den letzten zwei Jahren mit Mobilitätsprojekten unter anderem in Falkensee bei Berlin gesammelt hätten.

Die dortige Resonanz habe gezeigt, dass neue, digitale Mobilitätskonzepte auch außerhalb von dicht besiedelten Stadtzentren funktionierten, hieß es vom Unternehmen. Demnach starteten in Berlin bereits mehr als 40 Prozent aller von Uber vermittelten Fahrten außerhalb des S-Bahn-Rings.

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Die politischen Regeln, die es Uber ermöglichen, in Berlin und Deutschland Fuß zu fassen, provozieren regelmäßig Proteste etablierter Taxiunternehmen.
Die politischen Regeln, die es Uber ermöglichen, in Berlin und Deutschland Fuß zu fassen, provozieren regelmäßig Proteste etablierter Taxiunternehmen.

© John MacDougall/AFP

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) hatten kürzlich ein Pilotprojekt für ein digitales Rufbussystem am östlichen Berliner Stadtrand für 2022 angekündigt. Wer über eine Fahrkarte verfügt, soll sich für 1,50 Euro von oder zum Bahnhof transportieren lassen können. Der Mobilitätsforscher Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) begrüßte die neue Initiative von Uber.

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„Man kann nicht genug von solchen Projekten haben. Jeder neue Dienst hilft.“ Es sei ein Problem des öffentlichen Nahverkehrs in Berlin, dass die sogenannte letzte Meile nicht bedient werde. „Die Menschen in den Außenbezirken fühlen sich abgehängt. Das ist das größte Problem, warum sie keinen Nahverkehr nutzen.“ Der Preis bei Uber ist etwas günstiger als der Berliner Taxitarif.

Dort zahlt man für eine Kurzstrecke für zwei Kilometer sechs Euro. Knie geht davon aus, dass sich das Angebot finanziell nicht rechnet. „Deswegen muss man auch die letzte Meile wie U-Bahnen und Busse subventionieren“, sagte er. Knie schlug die Einbeziehung des Berliner Taxi-Gewerbes vor: „Die haben die Kapazitäten. Taxiverbände und Senat sollten darüber verhandeln.“ Christian Latz

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