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Mit Bahn und Flugzeug. Für Passagiere in Schönefeld ist es oft unklar, mit welcher Bahn sie fahren können.

© Heinrich

Fahrplanänderungen in Schönefeld: Am Flughafen fehlt es einigen Passagieren an Orientierung

Am Flughafen Schönefeld fühlen einige Passagier sich von der Bahn nicht ausreichend über Fahrplanänderungen informiert.

Für viele der rund zwei Millionen Osterbesucher führte der Weg nach Berlin über Schönefeld. Entsprechend dramatisch klang die Mail von Tagesspiegel-Leser Wieland G.: „Am SXF irren Tausende herum, weil der Airport-Express über Ostern nicht fährt und es keine (erkennbaren) Hinweise gibt“, schrieb er. „Zwei traurige Gestalten der S-Bahn stehen da, die untersten des Gliedes, sie haben sich ans Ende des Bahntunnels verzogen, unterhalten sich und sehen zu, wie die Touristen herumirren, an ihnen vorbeigehen auf den falschen Bahnsteig.“ Diese Art des Kundenservices sei „eine Frechheit, gekoppelt mit Verantwortungslosigkeit und Desinteresse.“ Uff.

Ortstermin am Montagmittag: Hochbetrieb auf dem Flughafen, auf dem BVG-Ticketautomaten stehen, aber sich die Bahn nicht zu erkennen gibt. Die erste Info des Verkehrsverbundes VBB findet sich in Gestalt eines Bildschirms am Beginn der Passage. Der zeigt stumpf die Abfahrtszeiten der real fahrenden Züge, aber keinen Hinweis auf die Regionalbahnsperrung. Der endlose Rollkofferstrom brummt achtlos weiter, vorbei an einer Almhütte mit Blasmusik, einem zahnlosen Musikanten, einer Currywurstbude und je einer Zeugin und einem Zeugen Jehovas.

"Pferde mit Scheuklappen"

Dann ist jener schon fast legendäre Bahnhofstunnel erreicht, der mit „Berlin City“ beschildert ist (was fast eine Beleidigungsklage wert wäre). Unten weisen Zettel im A3-Format – was auf einem Bahnhof eher notizzettelhaft wirkt – auf Deutsch und Englisch auf die Sperrung hin. Genial wäre natürlich gewesen, sie neben den Großplakaten mit den skizzierten Zugverbindungen und bei den umschwärmten Fahrscheinautomaten anzukleben statt weit weg an den kahlen Wänden.

Auf dem weiteren Weg durch den Tunnel stehen allerdings noch Aufstelltafeln mit der Info. Und zwar zehn Stück, wie die „traurige Gestalt“ betont, die gerade allein am Zugang zum Regionalbahnsteig steht. Manche Leute seien „wie Pferde mit Scheuklappen“, sagt sie und fügt noch einiges Grundsätzliche über die Kulturtechnik des Lesens hinzu. Die Infos seien auch schon zu Baubeginn Karfreitag verteilt worden, nicht erst nach Beschwerden. Warum gibt’s keine Ansagen? „Gibt’s doch, in zwei Sprachen!“ Aber nur alle Viertelstunden und nur auf dem Regionalbahnsteig. Warum nicht schon in der Halle? Die Technik sei kaputt, „ist halt ein alter Bahnhof“. Dienstag fahren die Züge wieder.

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