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Fahrpreise: Sarrazin für höhere BVG-Tarife

Die gute Nachricht: Künftig könnte es ein verbilligtes Seniorenticket für die Region geben. Die schlechte: In Berlin ist nicht ausgeschlossen, dass für alle anderen Passagiere die Fahrpreise steigen. Dafür ist zumindest BVG-Aufsichtsratschef Thilo Sarrazin. Nächste Woche will der Senat entscheiden.

Senioren sollen für Fahrten mit Bahnen und Bussen in Berlin und Brandenburg monatlich nur noch 45 Euro zahlen. Derzeit kostet eine Gesamtnetzkarte noch 176,30 Euro. Teurer werden könnten aber die Fahrten für die meisten Kunden innerhalb Berlins. Während Brandenburg gestern Preiserhöhungen im Nahverkehr für 2009 erneut kategorisch ausgeschlossen hat, will der Senat erst am Dienstag entscheiden, ob er sich der Nullrunde im Jahr der Landtagswahlen in Brandenburg anschließt oder ob die Preise innerhalb des Stadtgebietes erhöht werden. Der Einzelfahrschein könnte dann 2,30 Euro statt 2,10 Euro kosten, der Preis einer Monatskarte von 72 Euro auf 74 Euro steigen.

Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) lehnt bisher auch für Berlin höhere Preis ab. Dagegen setzt sich Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) dem Vernehmen nach als Aufsichtsratsvorsitzender der BVG dafür ein, die Preise zu erhöhen. Auch der verkehrspolitische Sprecher der SPD, Christian Gaebler, schließt höhere Preise innerhalb Berlins nicht aus, aber nur, wenn sie begründet werden könnten. Seine Kollegin Jutta Matuschek von den Linken will die Preise stabil halten – auch wenn der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) jetzt beschlossen hat, verbundweit das Seniorenticket „VBB-Abo 65 plus“ zum Preis von 45 Euro einzuführen. Es soll personengebunden und nicht übertragbar sein; Sperrzeiten gibt es nicht. Beziehen kann man das Ticket nur im Abonnement.

Die Verkehrsunternehmen wollten das Seniorenticket nur akzeptieren, wenn andere Preise erhöht werden dürfen. Ob das Ticket von der BVG zu den VBB-Konditionen übernommen wird, müsse der Aufsichtsrat des Unternehmens entscheiden, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz. Das Seniorenticket hatte auch Junge- Reyer gefordert – ohne höhere Preise für andere Fahrgäste. Während die Verkehrs unternehmen Verluste befürchten, ist VBB-Chef Hans-Werner Franz überzeugt, so viele neue Kunden gewinnen zu können, dass sich das Ticket rechnet. Klaus Kurpjuweit

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