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Berlin: Fahrt im Tunnel – langsam und teuer

Tempoanzeiger in Tiergartenröhre spielt oft verrückt Autofahrer auf der falschen Spur müssen zahlen

Verwirrung im Tiergartentunnel: Die Schaltung für die Geschwindigkeitsanzeige spielt zeitweise verrückt, und Autofahrer, die bei der Wahl der Fahrspur nicht aufpassen, sind ganz schnell 50 Euro los und bekommen drei Punkte in der Flensburger Verkehrssünderkartei. Der im März 2006 eröffnete Tunnel unter dem Regierungsviertel ist zwar vom ADAC als sicherster Tunnel in Deutschland ausgezeichnet worden, gleichzeitig bemängelten die Tester aber eine unübersichtliche Verkehrsführung.

Weil der damalige CDU-SPD-Senat vor dem Baustart entschieden hatte, hier keine Autobahn zu bauen, haben die Röhren nur im mittleren Abschnitt zwischen den Einfahrten Kemperplatz und Invalidenstraße/Hauptbahnhof zwei Spuren und einen Nothaltestreifen. An den Ein- und Ausfahrten am Landwehrkanal im Süden und an der Heidestraße im Norden gibt es zwar ebenfalls zwei Spuren, eine davon ist jedoch nur als Notfallspur vorgesehen. Deshalb ist in diesen Bereichen in der Regel der rechte Streifen gesperrt – erkenntlich an den Dauerlichtzeichen an der Decke mit dem roten Kreuz.

Autofahrer, die die Regel befolgen, sich möglichst früh einzuordnen, wechseln häufig zu früh auf die gesperrte Spur. Werden sie dabei von der Polizei erwischt, sind die 50 Euro und die drei Punkte in Flensburg fällig. Die gesperrte Spur darf frühestens unter dem ersten grünen Licht an der Decke genutzt werden.

Nach Angaben des Anwalts Sascha Kugler, der mehrere Regelverletzer vertritt, sehen die Betroffenen darin eine Abzocke. Diesen Vorwurf weist die Polizei zurück. Es sei eine originäre Aufgabe der Polizei, den Verkehr zu überwachen, sagte ein Sprecher. Schließlich gehe es dabei auch um die Sicherheit.

Ähnlich sieht es der Verkehrsexperte des ADAC, Jörg Becker. Die Notspur müsse freigehalten werden; deshalb sei es richtig, im Süden und Norden jeweils die rechte Spur für den Durchgangsverkehr zu sperren. Übersichtlicher könne es aber werden, wenn die gesperrten Abschnitte bei der Fahrt im Tunnel erst nach der Ausfädelung an den Ausfahrten gelten würden. Zudem könnten Hinweisschilder an den Einfahrten Ortsunkundige zusätzlich informieren.

Die Möglichkeit, die Fahrspuren zu sperren, haben die Planer inzwischen auch genutzt, um das Einfädeln an den Zwischeneinfahrten zu erleichtern, wo die Einbieger von der linken Seite kommen. Der Verkehr werde jetzt so geregelt, dass sich Einbieger und Durchfahrer nicht mehr in die Quere kommen, sagte die Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung, Petra Rohland.

Noch nicht gelöst haben die Techniker das Problem mit den Geschwindigkeitsanzeigern. Weil, wie berichtet, beim Einfahren ins Parkhaus des Hauptbahnhofs die automatische Höhenmessung der Fahrzeuge oft falschen Alarm auslöst, darf Richtung Norden oft nur mit Tempo 30 gefahren werden. Die Schilder springen nach dem Auslösen des Alarms von Tempo 50 auf 30 um, weil es im Tunnel zum Stau kommen könnte, wenn ein Fahrzeug in der Parkhauseinfahrt hängen bleibt. Autos dürfen hier nicht höher als zwei Meter sein. Jetzt versuchen die Techniker, die Höhenmessung neu zu justieren. Klaus Kurpjuweit

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