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Praktisch, so ein Pappbecher. Aber in Sachen Nachhaltigkeit eher ungünstig.

© Sebastian Gollnow/dpa

Fairtrade im Berliner Abgeordnetenhaus: Keine Macht den Kaffeebechern

Rot-Rot-Grün wollte Berlin zur "Fairtrade-Hauptstadt" machen - und scheitert daran im eigenen Haus. Alexander Fröhlich über Anspruch und Wirklichkeit beim Kaffeetrinken.

Wenn Rot-Rot-Grün, dann Fair Trade – und nachhaltig. Es war Anfang 2017 einer der ersten Beschlüsse des Abgeordnetenhauses auf Antrag der jungen Koalition: „Berlin wird Fairtrade-Hauptstadt.“ Globale Verantwortung ganz lokal. Das Abgeordnetenhaus werde beispielhaft vorangehen, hieß es. Die Stadt macht mit bei der Kampagne „Fairtrade Towns“.

Im Juni soll es ein Zertifikat geben – nein, könnte. Schulen, Kirchen, Betriebe machen zwar mit, aber das Abgeordnetenhaus und der Regierende Bürgermeister patzen. Dabei müssten sie nur bei Sitzungen, Ausschüssen und im Büro von Michael Müller „fairen Kaffee“ ausschenken und ein weiteres faires Produkt wie Zucker anbieten. Der Grünen-Abgeordneten Georg Kössler hat deshalb ganz viele Briefe geschrieben. Weshalb Parlamentspräsident Ralf Wieland nun mit dem Caterer sprach.

In der Kantine zeigt sich ohnehin, wie weit Anspruch und Wirklichkeit auseinanderliegen. Im Juli 2017 startete Umweltsenatorin Regine Günther eine Kampagne gegen Kaffeepappbecher. 20.000 werden pro Tag in Berlin verbraucht, das sind 2400 Tonnen Müll pro Jahr.

Dabei sollen staatliche Stellen Einweggeschirr vermeiden. Besagt sogar eine Verwaltungsvorschrift. Das Abgeordnetenhaus hält sich nicht dran. Dort seien Wegwerfbecher unverzichtbar, schreibt Wieland an Kössler. Weil es immer noch Gäste gibt, die die Kantine verlassen und die Tassen nicht zurückbringen. Wie wäre es mit Pfand?

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