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Fall Ates: "Türkische Verbände schüren Frauengewalt"

Die türkischstämmige Anwältin und Frauenrechtlerin Seyran Ates hat nach ihrem Rückzug aus dem Berufsleben scharfe Kritik an den türkischen Interessenverbänden in Deutschland geäußert.

Berlin - Diese Organisationen seien mitverantwortlich für die gewalttätige Stimmung gegen Frauenrechte, sagte Ates im Interview mit "Spiegel Online". Die Trägerin des Berliner Frauenpreises, die sich als Anwältin für die Rechte muslimischer Frauen einsetzte und auch Zwangsheiratsopfer vor Gericht vertrat, hatte jüngst ihre Kanzlei aufgelöst. Als Anlass gab Ates an, dass sie im Juni nach einem Scheidungstermin vor Gericht zusammen mit einer Mandantin von deren Mann überfallen worden sei.

Für sie sei es beleidigend, wenn sich jetzt die Türkische Gemeinde oder der Türkische Bund Berlin-Brandenburg zu ihrem Fall äußerten, sagte Ates dem Nachrichtenportal. Das seien jene, "die die Hetze gegen mich mit geschürt haben, weil sie immer wieder behauptet haben, ich würde dramatisieren und übertreiben".

Die Deutsch-Türkin hat sich nach Angaben des Online-Portals auch für einen Rückzug ins Private entschieden, weil sie nicht so enden wollte wie die niederländische Politikerin und Islamkritikerin Ayaan Hirsi Ali: "Ich liebe Berlin, ich möchte hier leben und nirgendwo anders. Dieses Land irgendwann verlassen zu müssen, wäre tragisch für mich." Ali war in diesem Jahr in die USA übergesiedelt. Die gebürtige Somalierin war eine Freundin des im November 2004 getöteten Filmemachers Theo van Gogh und stand nach Morddrohungen unter Polizeischutz. (tso/ddp)

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