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Fall Ermyas M.: Ermittlungen gegen Schweizer beendet

Im Fall des brutalen Angriffs auf den Deutsch-Äthiopier Ermyas M. in Potsdam sind die Ermittlungen gegen einen Schweizer abgeschlossen. Der Mann leidet offenbar an Schizophrenie.

Luzern/Potsdam - Der Schweizer hatte zunächst behauptet, Ermyas M. niedergeschlagen zu haben, dann aber seine Beteiligung an der Gewalttat widerrufen. Bei der Attacke am Osterwochenende hatte der Deutsch-Äthiopier schwere Kopfverletzungen erlitten und lange im künstlichen Koma gelegen.

Die Selbstbezichtigung des Mannes sei auf dessen psychische Erkrankung zurückzuführen, sagte der Präsident des Obergerichts des Kantons Luzern, Rudolf Isenschmid. Der Mann leide an Schizophrenie. In den Vernehmungen habe sich seine Behauptung, er sei an dem Verbrechen beteiligt gewesen, als "Phantasiebild" entpuppt.

Isenschmid fügte hinzu: "Der Fall ist für uns, was Deutschland betrifft, absolut erledigt". Es werde jedoch noch der strafrechtlich relevante Vorwurf geprüft, ob der Mann die Rechtspflege in der Schweiz irregeführt habe. Es sei aber nicht klar, ob er überhaupt schuldfähig sei. Der Mann befinde sich in psychiatrischer Behandlung. Der Schweizer hatte gesagt, dass er die Tatverdächtigen Björn L. und Thomas M. flüchtig kenne, diese bei der Tat jedoch nicht dabei gewesen seien.

Haftbefehl gegen Hauptverdächtigen ausgesetzt

Die Staatsanwaltschaft Potsdam hatte allerdings von Anfang an "massive Zweifel" an der Glaubwürdigkeit des arbeitslosen Mannes und erhob inzwischen Anklage gegen Björn L. und Thomas M. Dem Hauptverdächtigen Björn L. wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Der mutmaßliche Mittäter Thomas M. wird wegen unterlassener Hilfeleistung, beide Tatverdächtige werden zudem wegen gemeinschaftlicher Beleidigung angeklagt. Der Haftbefehl gegen L. wurde inzwischen ausgesetzt. (tso/ddp)

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