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Fall Ermyas M.: Ermittlungspannen beschäftigen Landtag

Die Ermittlungspannen nach dem Angriff auf den Deutsch-Äthiopier Ermyas M. am Ostersonntag in Potsdam beschäftigen den brandenburgischen Landtag. Der Innenausschuss soll sich noch in dieser Woche mit dem Thema befassen.

Potsdam - Es müsse geklärt werden, warum am Tatort keine Kriminalpolizisten im Einsatz gewesen seien, sagte der Vorsitzende Hans-Jürgen Scharfenberg (Linkspartei/PDS) der Zeitung "Potsdamer Neueste Nachrichten". Ermyas M. war in der Nacht zu Ostersonntag an einer Haltestelle brutal niedergeschlagen worden. Er hatte dabei schwerste Kopfverletzungen erlitten. Zwei Tage nach der Tat hatte der Generalbundesanwalt die Ermittlungen vorübergehend an sich gezogen, weil er von einem rassistisch motivierten Mordversuch ausgegangen war. Dieser Tatvorwurf ließ sich jedoch im Laufe der Ermittlungen gegen zwei Tatverdächtige nicht halten. Die beiden Beschuldigten müssen sich derzeit wegen gefährlicher Körperverletzung und unterlassener Hilfeleistung vor dem Landgericht Potsdam verantworten. Sie bestreiten eine Tatbeteiligung.

Unqualifizierte Behandlung von Tatortspuren?

Bei den ersten Zeugenvernehmungen am Freitag war bekannt geworden, dass die Spuren nach dem Überfall von Beamten der Wasserschutzpolizei und des Schutzbereichs Potsdam gesichert wurden. Dabei sammelten die Polizisten Scherben in Papiertüten. Auf ihren Tatortfotos ist kaum etwas zu erkennen. Ein Polizist sagte aus, er habe damals die Kriminalpolizei angefordert. Er sei jedoch über Funk informiert worden, dass diese nicht anrücken werde.

Scharfenberg sagte der Zeitung: "Wenn das zutrifft, ist das alles andere als eine qualifizierte Behandlung von Tatortspuren." Der Fall Ermyas M. habe international für Schlagzeilen gesorgt. Umso irritierender seien die bekannt gewordenen "schwerwiegenden Mängel" bei der Spurensicherung.

Innenministerium und Polizeipräsidium lehnen laut Zeitung unter Verweis auf den laufenden Prozess Stellungnahmen zu den Pannen ab. Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Andreas Schuster, sagte: "Die Kriminaltechnik hätte in solch einem Fall erscheinen müssen. Es muss geprüft werden, warum das nicht geschah und wer das entschieden hat." (tso/ddp)

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