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Fall Ermyas M.: Schweizer in psychologischer Behandlung

Im Fall des brutalen Angriffs auf den Deutsch-Äthiopier Ermyas M. vor vier Monaten in Potsdam ist ein 27-jähriger Schweizer aus der Haft entlassen worden. Seine Aussagen bleiben fragwürdig.

Luzern/Potsdam - Marco Sch. hatte zunächst behauptet, Ermyas M. niedergeschlagen zu haben, dann aber seine Beteiligung an der Gewalttat widerrufen. Er befinde sich in "psychologisch-ärztlicher" Behandlung, sagte ein Sprecher der Kantonspolizei Luzern. Die Befragungen gingen aber weiter. Ein Ende sei noch nicht absehbar. Bei der Attacke am Osterwochenende hatte Ermyas M. schwere Kopfverletzungen erlitten und lange im künstlichen Koma gelegen.

Der Schweizer war vor Wochen in Haft genommen worden, damit die Luzerner Behörden die Gründe seiner Selbstbezichtigung und deren Wahrheitsgehalt genau abklären konnten. Einer Zeitung hatte er gesagt, dass er die Tatverdächtigen Björn L. und Thomas M. zwar flüchtig kenne, diese bei der Tat jedoch nicht dabei gewesen seien. Die Staatsanwaltschaft Potsdam hatte allerdings von Anfang an "massive Zweifel" an der Glaubwürdigkeit des arbeitslosen Mannes.

Die Staatsanwaltschaft erhob inzwischen Anklage. Dem Hauptverdächtigen Björn L. wird gefährliche Körperverletzung "mittels einer das Leben gefährdenden Misshandlung" vorgeworfen. Der mutmaßliche Mittäter Thomas M. wird wegen unterlassener Hilfeleistung, beide Tatverdächtige werden zudem wegen gemeinschaftlicher Beleidigung angeklagt. (tso/ddp)

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