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Anfang Mai hat Attila Hildmann seine erste Snackbar in der Schillerstraße eröffnet.

© www.facebook.com/AttilaHildmannOfficial/

Von Tag zu Tag: Fall Hildmann: Vom Saulus zum Paulus?

Veganerkönig Attila Hildmann machte jüngst auf Facebook von sich reden. Bernd Matthies erklärt, wie ein Profi die Presse weichkocht.

Den wirklichen Profi erkennen wir nicht daran, dass er sich immer vorbildlich verhält. Sondern daran, dass er nach vollständigem Blackout rechtzeitig eine Pressekonferenz abhält. In diesem Sinn ist Attila Hildmann, der größte anzunehmende Autor veganer Kochbücher, sehr professionell.

Denn seiner groben Facebook-Attacke auf meine Kollegin Susanne Kippenberger, der es in seinem Charlottenburger Fleischlos-Imbiss ganz und gar nicht gefallen hatte, lässt er nun offensive Pressearbeit folgen.

Zunächst hat er am Sonntag großherzig das Hausverbot gegen sie und den kompletten Tagesspiegel, „die Suppenhaft“, aufgehoben, und am kommenden Mittwoch lädt er nun alle interessierten Journalisten dazu ein, sich persönlich von der hohen Qualität seiner Speisen zu überzeugen.

Und verpackt die Einladung in ein Versprechen: „Ich kann mit Kritik manchmal auch umgehen.“ Dabei versteigt er sich zu einer Wette, die ihn unter seinen Anhängern in ernsthafte Schwierigkeiten bringen kann: „Sollte die Mehrheit der Journalisten meine Burger schlechter finden als Burger mit Fleisch, werde ich live vor den Kameras ein Steak essen!“

„Ich werde ruhig bleiben“

Ein cooler Saulus-Paulus-Stunt ist das also, den Hildmann da abliefert – aber ist er auch glaubwürdig? Kein Journalist müsse Leibwächter mitbringen, versichert er treuherzig, eine wichtige Botschaft von einem, der auf seinem Facebook-Profil anscheinend ironiefrei mit einer Art Pumpgun posiert. „Ich werde ruhig bleiben“, schreibt er, gottseidank.

Aber dann kommt es: „Es sei denn, sie schreiben oder sagen wieder irgendeine Scheiße, dann werde ich diesmal komplett ausrasten!“ Damit ist nun sichergestellt, dass am Mittwoch nicht nur Restauranttester, sondern auch Polizeireporter in großer Zahl einfallen und den Ruf des kämpferischen Veganerfürsten in alle Welt verbreiten. Aber was ist die Botschaft?

Am Ende wohl nur, dass sich die Methode Donald Trump auch auf niederem Niveau zu irgendwas gebrauchen lässt. Und sei es nur dazu, ein gefährliches Steak unschädlich zu machen.

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